Berührend geschrieben, ein Buch der leisen Töne...

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regina1960 Avatar

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Literatur japanischer Autoren hat für mich bislang immer etwas Besonderes, ich mag die gefühlvolle, ruhige Art, zu schreiben, die Unaufgeregtheit. Aber auch die Tiefe, die Aussagekraft von Worten, Sätzen, die sanfte Beschreibung von Personen und ihren Charakteren. So erzählt "Die Bibliothek meines Großvaters" die tiefe Verbindung der Enkelin Kaedi zu ihrem Großvater. Der ist an der Lewy-Körper-Demenz erkrankt, und dies mit Anfang 70. Kaedi liebt ihren Opa, der trotz seiner erheblichen geistigen Einschränkung ein sehr belesener, kluger Mann ist, und dessen Kenntnisse aus der Vergangenheit immer wieder zum Vorschein kommen, ebenso wie die Vergesslichkeit und der Realitätsverlust schmerzhaft die fortschreitende Erkrankung verdeutlichen. So sieht der Opa auch Dinge oder Ereignisse, die nicht real sind. Kaedi versucht die Gradwanderung, mit diesem Krankheitsbild umzugehen. Gemeinsam mit ihrem Großvater taucht sie ein in seine Welt der Bücher, der Rätsel, der Geheimnisse. Die Leseprobe war wundervoll zu lesen, hat mich äußerst berührt, aber auch betroffen gemacht, da meine Mutter ebenfalls an Demenz erkrankt war. Das Cover ist einfach wunderschön, dazu braucht man nicht mehr zu schreiben.