Die Kunst des Rätselns
‚Die Bibliothek meines Großvaters‘ war das erste Buch aus Japan, das ich gelesen habe. Das Setting in Japan hat mir gut gefallen, da ich bislang nur wenige Berührungspunkte mit diesem Land hatte. Während des Lesens habe ich den einen oder anderen Begriff gegoogelt und mich mit den Anrede-Gepflogenheiten der Japaner beschäftigt. Allein das hat mir schon Freude gemacht.
In ihrem Roman erzählt die Autorin Masateru Konishi die Geschichte der Lehrerin Kaede und ihres an Demenz erkrankten Großvaters. Er war früher selbst Lehrer, ist ein sehr belesener Mann und hat eine Schwäche für Rätsel – eine Vorliebe, die Kaede von ihm geerbt hat. Trotz seiner Erkrankung hat Kaedes Großvater immer noch einen wachen Geist und eine hervorragende Kombinationsgabe. Mit dieser gelingt es ihm scheinbar mühelos, Kriminalfälle und rätselhafte Begebenheiten, die sich in Kaedes Umfeld ereignet haben, zu lösen. Das fast schon Sherlock-Holmes-artige Deduzieren hat mir sehr gefallen und war nachvollziehbar erzählt.
Auch die Hauptfigur Kaede hat mir gut gefallen. Sie liebt ihren Job als Lehrerin, ist ansonsten aber ein sehr zurückhaltender Mensch und hat deshalb nur wenige soziale Kontakte. Im Laufe der Geschichte blüht sie ein wenig auf, was unter anderem an ihrem Kollegen Iwata und dessen Freund Shiki liegt. Die sich entwickelnde Freundschaft mit den beiden jungen Männern war schön beschrieben und auch hier war es interessant, mehr über die sozialen Normen der japanischen Kultur zu erfahren.
Bereits früh in der Geschichte wird angedeutet, dass es in Kaedes Vergangenheit ein tragisches Ereignis gab, dass sie und ihre Familie nachhaltig geprägt hat. Im letzten Drittel des Buches wird genau dieser Aspekt aufgenommen und hier kippte das Buch für mich ein wenig. Für mich wollte dieser Part der Erzählung, der deutlich in Richtung Thriller ging, nicht so recht zu dem Rest des Buches passen.
Auch den deutschen Titel fand ich etwas unpassend, da die umfangreiche Bibliothek von Kaedes Großvater zwar mehrfach erwähnt wird, aber ansonsten keine zentrale Rolle in der Geschichte spielt. In der englischen Übersetzung heißt das Buch ‚My Grandfather, the Master Detective‘ – dieser Titel passt deutlich besser.
Fazit. ‚Die Bibliothek meines Großvaters‘ hat mir gut gefallen. Vor allem die Einblicke in die japanische Kultur waren für mich etwas Neues. Die Figuren des Buches waren sympathisch und ich konnte mit ihnen mitfühlen. Ein bisschen irritierend fand ich allerdings den Genre-Wechsel im letzten Drittel des Buches. Der Roman ist der erste Band einer Trilogie, kann aber durchaus auch einzeln gelesen werden. Der zweite Band erscheint im März nächsten Jahres auf Deutsch. Ich freue mich darauf, Kaedes Weg weiterzuverfolgen.
In ihrem Roman erzählt die Autorin Masateru Konishi die Geschichte der Lehrerin Kaede und ihres an Demenz erkrankten Großvaters. Er war früher selbst Lehrer, ist ein sehr belesener Mann und hat eine Schwäche für Rätsel – eine Vorliebe, die Kaede von ihm geerbt hat. Trotz seiner Erkrankung hat Kaedes Großvater immer noch einen wachen Geist und eine hervorragende Kombinationsgabe. Mit dieser gelingt es ihm scheinbar mühelos, Kriminalfälle und rätselhafte Begebenheiten, die sich in Kaedes Umfeld ereignet haben, zu lösen. Das fast schon Sherlock-Holmes-artige Deduzieren hat mir sehr gefallen und war nachvollziehbar erzählt.
Auch die Hauptfigur Kaede hat mir gut gefallen. Sie liebt ihren Job als Lehrerin, ist ansonsten aber ein sehr zurückhaltender Mensch und hat deshalb nur wenige soziale Kontakte. Im Laufe der Geschichte blüht sie ein wenig auf, was unter anderem an ihrem Kollegen Iwata und dessen Freund Shiki liegt. Die sich entwickelnde Freundschaft mit den beiden jungen Männern war schön beschrieben und auch hier war es interessant, mehr über die sozialen Normen der japanischen Kultur zu erfahren.
Bereits früh in der Geschichte wird angedeutet, dass es in Kaedes Vergangenheit ein tragisches Ereignis gab, dass sie und ihre Familie nachhaltig geprägt hat. Im letzten Drittel des Buches wird genau dieser Aspekt aufgenommen und hier kippte das Buch für mich ein wenig. Für mich wollte dieser Part der Erzählung, der deutlich in Richtung Thriller ging, nicht so recht zu dem Rest des Buches passen.
Auch den deutschen Titel fand ich etwas unpassend, da die umfangreiche Bibliothek von Kaedes Großvater zwar mehrfach erwähnt wird, aber ansonsten keine zentrale Rolle in der Geschichte spielt. In der englischen Übersetzung heißt das Buch ‚My Grandfather, the Master Detective‘ – dieser Titel passt deutlich besser.
Fazit. ‚Die Bibliothek meines Großvaters‘ hat mir gut gefallen. Vor allem die Einblicke in die japanische Kultur waren für mich etwas Neues. Die Figuren des Buches waren sympathisch und ich konnte mit ihnen mitfühlen. Ein bisschen irritierend fand ich allerdings den Genre-Wechsel im letzten Drittel des Buches. Der Roman ist der erste Band einer Trilogie, kann aber durchaus auch einzeln gelesen werden. Der zweite Band erscheint im März nächsten Jahres auf Deutsch. Ich freue mich darauf, Kaedes Weg weiterzuverfolgen.