Ein guter Roman über Demenz und Familienzusammenhalt
        „Die Bibliothek meines Großvaters“ von Masateru Konishi wird aus der Perspektive von Kaede, einer jungen Lehrerin, erzählt. Sie kümmert sich um ihren Großvater, der an der Lewy-Körper-Demenz leidet. Einst war er ein leidenschaftlicher Leser klassischer Kriminalromane, nun verliert er sich immer öfter in den Nebeln seines Gedächtnisses. Als Kaede in seiner Bibliothek auf rätselhafte Notizen und alte Zeitungsausschnitte stößt, beginnt sie, den Spuren seiner Vergangenheit zu folgen – und entdeckt dabei Geheimnisse, die tief in die Geschichte ihrer Familie reichen.
Wer hier einen Krimi erwartet, wird enttäuscht werden, denn es geht viel mehr um Familie, Zusammenhalt und Erinnerungen als um das Lösen von Rätseln - erst zum Ende hin gewinnt die Geschichte an Spannung.
Konishi erzählt ruhig, feinfühlig und mit großem Respekt vor dem Thema Vergessen. Die Schilderung der Krankheit ist realistisch und empathisch zugleich und ich habe viel Neues gelernt. Auch das Familienverhältnis wird sehr liebevoll gezeichnet: Die Beziehung zwischen Enkelin und Großvater, wie sie sich in Fürsorge, Respekt und kleinen Ritualen ausdrückt, ist einer der bewegendsten Aspekte des Buchs.
Der Aufbau ist so, wie ich es schon als fast typisch japanisch empfinde: eine Aneinanderreihung von Geschichten, die nur lose über ein verbindendes Element verfügen und man erst zum Ende hin sieht, wie alles zusammengehört. Gleichzeitig zieht sich die Story dadurch, was das Lesen zwischendurch schon erschwert hat.
Fazit: Wer einen spannenden Krimi á la Agatha Christie erwartet, ist hier falsch. Aber für alle, die sich für die Themen Demenz und Familienzusammenhalt im japanischen Kulturkreis interessieren, ist es ein schönes Beispiel der leisen japanischen Literatur, die thematisch oftmals noch lange nachhallt.
    Wer hier einen Krimi erwartet, wird enttäuscht werden, denn es geht viel mehr um Familie, Zusammenhalt und Erinnerungen als um das Lösen von Rätseln - erst zum Ende hin gewinnt die Geschichte an Spannung.
Konishi erzählt ruhig, feinfühlig und mit großem Respekt vor dem Thema Vergessen. Die Schilderung der Krankheit ist realistisch und empathisch zugleich und ich habe viel Neues gelernt. Auch das Familienverhältnis wird sehr liebevoll gezeichnet: Die Beziehung zwischen Enkelin und Großvater, wie sie sich in Fürsorge, Respekt und kleinen Ritualen ausdrückt, ist einer der bewegendsten Aspekte des Buchs.
Der Aufbau ist so, wie ich es schon als fast typisch japanisch empfinde: eine Aneinanderreihung von Geschichten, die nur lose über ein verbindendes Element verfügen und man erst zum Ende hin sieht, wie alles zusammengehört. Gleichzeitig zieht sich die Story dadurch, was das Lesen zwischendurch schon erschwert hat.
Fazit: Wer einen spannenden Krimi á la Agatha Christie erwartet, ist hier falsch. Aber für alle, die sich für die Themen Demenz und Familienzusammenhalt im japanischen Kulturkreis interessieren, ist es ein schönes Beispiel der leisen japanischen Literatur, die thematisch oftmals noch lange nachhallt.
