Ganz anders als erwartet

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patriciapp Avatar

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Bei diesem Buch glaube ich, dass die Vermarktung ein bisschen schiefgelaufen ist. Es sieht aus und klingt wie einer der japanischen Feel-Good-Romane, die gerade den Markt fluten und soll wahrscheinlich auch eine ähnliche Zielgruppe ansprechen.
Allerdings war es beim Lesen für mich eher eine Art Krimi als ein Wohlfühlroman. Durch die Demenzthematik ist es ziemlich schwer, durch die einzelnen Geschichten war es weniger ein ganzer Roman (auch wenn es immer wieder Thematiken gab, die in späteren Teilen der Erzählung wieder aufgegriffen wurden) und die meiste Zeit ging es darum, Verbrechen aufzuklären ... Das hätte ich ausgehend von der Optik des Buches mit seinem hübschen Farbschnitt und vom Klappentext her nicht erwartet. Da werden zwar Rätsel, Kriminalliteratur und ein Schatten erwähnt, aber dass die Gewichtung auf diesen Dingen liegt, war mir nicht klar.
Dadurch, dass ich sonst auch gerne Krimileserin bin, empfand ich das Buch als nicht schlecht, auch wenn ich gestehen muss, dass es ein paar Längen gab. Selbst als Cozy Crime ist es nicht so spannend wie ein klassischer Krimi, weswegen ich die Entscheidung, dass es als Roman vermarktet wird, auch nachvollziehen kann. Vor allem, weil die Auflösungen durch den Großvater passieren, der durch seine Krankheit beeinträchtigt ist, was manchmal die Logik ein wenig zur Seite drängt.
Es ist ein Buch, dass weder Roman noch Krimi ist - aber eben nicht in der Art, dass es ein perfekter Mix aus beidem ist, sondern in der Art, dass es beides nicht ganz ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus seine Fans findet, vielleicht in der Zielgruppe, die gerne die Bücher von Evie Woods liest, die auch erstmal nach gemütlicher Lektüre aussehen, dann aber überraschend schwere Thematiken behandeln, aber insgesamt würde ich es nur bei 3,5 Sternen einordnen.