Ich hätte mehr erwartet
        Die Überschrift des Romans ist schon treffend, aber was man aus Büchern für das eigene Leben lernen kann, bleibt in diesem Buch weitgehend verborgen. Zumindest aus meiner Sicht. Es mag für die Protagonisten wichtig sein, verschiedene Krimis zu kennen und Vergleiche zu den täglichen Ereignissen zu ziehen, aber der Leser kann dem Geschehen nur erstaunt folgen, wie sich alles ganz einfach, wie vorhergesehen, auflöst. 
Das Beste am Buch waren die Bücherhinweise - man kann googeln und die Krimis nachlesen - dann die Informationen über Demenz und seine Auswirkungen und der (kleine) Einblick in die Lebens- und Denkweise der Japaner. Die Figuren wirken alle etwas isoliert: Jeder hat sein Schicksal, aber es werden wenig Beziehungen entwickelt, außer zwischen Kaede und ihrem Großvater. Ich hätte gern etwas darüber gelesen, wie die Bücher den Protagonisten geholfen haben, ihr Leben zu meistern. Ich hätte gern etwas über das frühere Leben der Familie des Großvaters gelesen - auch mit den Büchern - aber die Handlung wirkte konstruiert und abgehackt. Ein Ereignis folgt auf das Nächste und gipfelt schließlich in einem Fastmord. Ein guter Ansatz für Spannung, aber dann ist alles so schnell und lapidar vorbei, wie es auftauchte. Wenig Spannung, kein Mitfühlen, wenig Logik. Und manchmal Außermenschliches, was der Großvater da vollbringt, obwohl er krank ist. 
Schade, der Roman hätte so interessant werden können. Man kann noch einen Stern für die Sprache geben, die sich einfach und flüssig lesen lässt. Einen zweiten oder dritten Teil möchte ich nicht lesen.
      
    