Japanische Krimi- und Familiengeschichte

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lieberlesen21 Avatar

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„ Die Bibliothek meines Großvaters“ des japanischen Autors Masateru Konishi ist ein 336 Seiten starker Roman, erschienen im Kiwi Verlag.
Das wunderschöne Cover, das einen sofort nach Japan entführt, wirkt sehr einladend und setzt sich im Buchschnitt durch die Blüten fort.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kaede, die 27-jährige Enkelin des Großvaters. Sie kümmert sich sehr liebevoll um ihren Opa und hat ein sehr intensives Verhältnis zu ihm. Vor allem haben sie ein gemeinsames Hobby, nämlich Bücher lesen und sogar sammeln und kriminalistisch rätseln.
Der Großvater ist an Demenz erkrankt, manchmal ist er sich sehr bewusst über seine Krankheit, manchmal halluziniert er und sieht Menschen, Tiere und Dinge, die gar nicht da sind.
Der Autor hat die verschiedenen Formen der Demenzerkrankung sehr gut dargestellt, ohne wie aus einem Sachbuch zu klingen, sondern einfach in den Roman einfließen lassen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Im Roman, der ein halber Cozy Krimi ist, lösen Kaede und ihr Großvater gemeinsam Fälle, die Kaede im Alltag begegnen. Dabei versucht sie, den Verstand ihres Großvaters zu aktivieren und nützt vor allem seine hellen Momente aus.
Das Verhältnis zwischen Großvater und Enkelin ist sehr liebevoll gezeichnet.

Mir hat es auch sehr gut gefallen, etwas Familiäres zu erfahren:
Aus der Familie von Kaede, vom Leben von Iwata und Shiki.
So gesehen ist es neben der Krimigeschichte, dem Rätseln auch eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund einer exotischen Kultur = Japan.
Es ist ein Buch der etwas anderen Art. Es hat mir gefallen, dass sehr viele Aspekte angerissen werden und eigentlich für jeden was dabei ist.
Ein Glossar der japanischen Bezeichnungen und Namen wäre am Ende sehr hilfreich gewesen.

Ich empfehle das Buch gerne weiter, vor allem besticht es auch optisch durch das schöne Äußere und den Buchschnitt.
Ich gebe dem Buch vier von fünf möglichen Punkten.