Kurze Kriminalfälle in japanischem Stil

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ryria Avatar

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Lehrerin Kaede teilt mit ihrem demenzkranken Großvater die Liebe zu Krimis, weshalb es nicht verwundert, dass ihre Freunde oft die seltsamsten Geschichten an sie herantragen.
Der Aufbau der Fälle ist dabei immer recht ähnlich: Zunächst erfährt man mehr über Kaede selbst, ihr Leben und ihre Familie und Freunde. Im Rahmen dessen wird der Fall vorgestellt, bei dem man als Leser auch fleißig miträtseln kann. Die Auflösung erfolgt schließlich im Gespräch mit ihrem Großvater.
Die kurzen Kapitel und einzelnen Fälle eignen sich dabei hervorragend für kürzere Lesesessions.

Der Stil ist dabei recht gemütlich und aufgeregt und wirkt typisch japanisch. Mit ein bisschen Vorwissen über die Kultur und Sprache wird man manches hier auch noch sicherlich besser verstehen. Zwar hat der Übersetzer gute Arbeit geleistet, manches ist jedoch einfach schwierig zu übertragen, wie zum Beispiel Wortspiele der japanischen Sprache.
Da der Roman in Tokio und der Umgebung spielt, werden auch viele Schauplätze dort verwendet, wobei es ebenfalls nochmal ein anderes Erlebnis so ist, wenn man diese selbst schon besucht hat bzw. die Eigenheiten der Stadtviertel kennt.
Zwar versteht man alles auch ohne Vorwissen gut, für mich wären es dann vermutlich jedoch nur 4 Sterne.

Toll fand ich weiterhin, dass die Fälle durch kleine Skizzen der Tatorte unterstützt wurden, so konnte man noch besser miträtseln.
Auch kurze Erklärungen zum Thema Demenz oder Gesellschaftstheorien wurden zwischendurch eingebaut und waren durchaus interessant.
Generell mochte ich besonders den Großvater als Charakter sehr und fand die Mischung aus Roman über Kaede und den Kriminalfällen sehr angenehm zu lesen.