Mal was Anderes

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Das Buch „Die Bibliothek meines Großvaters“ von Masateru Konishi, übersetzt von Peter Aichinger-Fankhauser, ist eine Sammlung von faszinierenden Einzelgeschichten über ungewöhnliche Vorfälle und geheimnisvolle Begebenheiten. Das ansprechende Cover, das die asiatische Herkunft des Romans unterstreicht, sowie der liebevoll gestaltete Buchschnitt mit Kirschblüten ziehen sofort die Aufmerksamkeit auf sich und wecken die Neugier, in die Geschichte einzutauchen.

Im Mittelpunkt der Familiengeschichte steht Kaede, eine junge Lehrerin, deren Großvater an Demenz leidet. Dieser Aspekt verleiht der Erzählung einen klaren roten Faden. Die einzelnen Teile sind zwar jeweils abgeschlossen, ergänzen sich jedoch zu einem stimmigen Ganzen, das berührt und zum Nachdenken anregt.

Kaedes Reise beginnt, als sie in einem alten Buch Zeitungsschnipsel entdeckt. Was zunächst wie ein kleines Rätselspiel erscheint, entwickelt sich rasch zu einer tiefgreifenden Reflektion über das Leben und die Vergänglichkeit. Der Schreibstil Konishis ist fluid und zugänglich, wodurch das Lesen zu einem wahren Vergnügen wird.

Besonders beeindruckend ist die Liebe zu Büchern, die in dieser Erzählung spürbar wird. Sie verdeutlicht, wie Geschichten Menschen über Generationen hinweg verbinden können, selbst wenn das Erinnern schwerfällt. Die anhaltende Spannung wird durch die Rätsel, mit denen sich Kaede in jedem Kapitel auseinandersetzt, aufrechterhalten. Immer wieder erhält sie bei der Lösung dieser Herausforderungen die Unterstützung ihres Großvaters, was den Leser dazu einlädt, aktiv mit zu raten.

Die Hörbuch-Version, gesprochen von Charlotte Puder, bringt der Geschichte eine zusätzliche Dimension. Ihre warme und einfühlsame Stimme verleiht den Charakteren Leben und vermittelt die emotionalen Nuancen der Erzählung. Puder versteht es, die innere Zerrissenheit von Kaede und die Sanftheit des Großvaters eindrucksvoll darzustellen, wodurch die Hörer in die Welt des Buches eintauchen können, als wären sie Teil der Geschichte selbst. Diese gelungene Darbietung macht das Hörbuch zu einem besonderen Erlebnis und ergänzt die Lektüre des Buches auf wunderbare Weise.

Insgesamt ist „Die Bibliothek meines Großvaters“ ein sehr gelungenes Werk, das sowohl durch seine fesselnde Erzählung als auch durch die emotionale Tiefe überzeugt. Es vermittelt auf berührende Weise, wie wichtig der Austausch von Geschichten in einer Familie ist und wie diese Brücken schlagen können, selbst in herausfordernden Zeiten.