Trotz ruhigem Erzählstil spannend!
Die Grundschullehrerin Kaede führt auf den ersten Blick ein ruhiges Leben, in ihrer Freizeit liest sie leidenschaftlich gerne Krimis. Doch ihr Alltag nimmt immer wieder eine unerwartet spannende Wendung, wenn ihr rätselhafte Fälle zugetragen werden. Kaede löst die Fälle nicht allein, sondern gemeinsam mit ihrem an Demenz erkrankten Großvater. Trotz seiner Krankheit blitzen in entscheidenden Momenten seine geistige Schärfe und Lebenserfahrung auf, was zu berührenden und zugleich brillanten Deduktionsmomenten führt. Diese besondere Beziehung verleiht dem Buch emotionale Tiefe und hebt es aus der Masse klassischer Kriminalgeschichten hervor. Der Schreibstil ist angenehm zurückhaltend und klar. Statt auf übertriebene Dramatik setzt Masateru Konishi auf leise Spannung, die sich langsam entfaltet und durch kluge Beobachtungen sowie nachvollziehbare Gedankengänge überzeugt. Besonders gelungen ist der Aufbau der Erzählung: Jedes Kapitel erzählt einen in sich abgeschlossenen Fall. So eignet sich das Buch hervorragend für Leserinnen und Leser, die gern mit Pausen lesen, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. „Die Bibliothek meines Großvaters“ ist ein warmherziger, klug konstruierter Krimi, der nicht auf spektakuläre Action, sondern auf feine Zwischentöne und menschliche Nähe setzt. Ein empfehlenswerter Lesegenuss – nicht nur für eingefleischte Krimifans.