Die Birken wissen´s noch - Lars Mytting

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yellowdog Avatar

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Ich habe das Buch “Die Birken wissen´s noch” zwar nicht bei Vorablesen gewonnen, doch die Leseprobe hatte mich so überzeugt, dass ich es dennoch unbedingt lesen wollte. Und meiner Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Romane aus Norwegen liest man selten, aber nach diesem großartigen Buch wird sich das vielleicht ändern..

Ausgangsposition ist der Tod von Edvards Großvater Sverre, der ihn aufgezogen hatte, nachdem im Alter von 3 Jahren seine Eltern auf mysteriöse Art starben. Edvard war damals als Baby für 4 Tage verschwunden.
Edvards Trauer ist zu spüren, aber auch sein Ärger über Nachbarn, die Hakenkreuze an die Wand schmierten, da sein Großvater im Krieg Deutschlandsympathien hatte. Für Norwegen war das damals Hochverrat.
Trost bietet Edvard seine Freundin Hanne, die er seit seiner Jugend kennt.
Edvard möchte jetzt mehr über seine Eltern und sein damaliges mysteriöses Verschwinden herausfinden. Daher eist er auf die Shetland-Inseln in der Hoffnung dort seinen Großonkel Einar und Spuren der Vergangenheit zu finden.
Dort lernt er Gwen kennen, mit der ihn einiges verbindet.
Ihre gemeinsamen Nachforschungen reichen nicht nur bis ins Jahr 1971 zurück sondern sogar bis in die Kriegszeiten. Die Suche ist nicht einfach und es kommt schließlich zu erstaunlichen Ergebnissen.

Musikalisches Leitmotiv des Romans ist Mr.Tambourine Man von Bob Dylan.

Es ist geschickt gemacht, dass sich der Icherzähler über weite Strecken zurücknimmt und häufig mehr in der Beobachterrolle bleibt, nur hin und wieder agiert er auch.
So ganz kann der Roman die Spannung nicht über die volle Distanz von immerhin mehr als 500 Seiten nicht halten, aber fade wird es auch nie.

Der Autor hat einen Blick fürs Detail. Der Stil von Lars Mytting ist unspektakulär und fein, aber auch kraftvoll. In seiner Schlichtheit liegt eine Poetik.