Von Bäumen, Brüdern und Kriegen

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petris Avatar

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Aufmerksam wurde ich auf diesen Roman durch eine Leseprobe. Ich kippte sofort in die Geschichte hinein und wollte weiterlesen. Dafür würde ich gerne auch einmal einen Ausflug in den Norden unternehmen.

Das Buch ist optisch und haptisch ein richtiges Schmuckstück. Die Farben sind perfekt gewählt, die Struktur des Papiers lässt an Furnier denken, das Titelbild passt hervorragend zur Geschichte und die Prägung des Titels bzw. des Namen des Autors lassen das Buch sehr hochwertig erscheinen. Zur Perfektion fehlt einzig ein Lesebändchen!

Aber wichtiger als der äußerliche Auftritt eines Buches ist ja bekanntlich der Inhalt. Und der steht hinter der Aufmachung keineswegs zurück. Edvard wächst bei seinem Großvater auf, nachdem seine Eltern bei einem Unfall in Frankreich ums Leben kamen, als Edvard drei Jahre alt war. Damals war er für vier Tage verschwunden. Man ging von Entführung aus. Edvard scheint zufrieden und hat keine Ambitionen in der Vergangenheit zu wühlen.

Das ändert sich schlagartig nach dem Tode des Großvaters! Er entdeckt Ungereimtheiten, fragt sich, woher der Sarg aus wunderschönem Flammbirkenholz kommt, der für seinen Großvater beim Bestatter hinterlegt worden war,… Hanne, eine alte Flamme, die wieder in seinem Leben auftaucht, beschwört ihn, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch Edvard macht sich auf den Weg und auf Spurensuche. Nach seinen Eltern, nach dem Bruder des Großvaters. Dabei entdeckt er, wer er wirklich ist, steht plötzlich zwischen zwei Frauen und entdeckt überraschende Zusammenhänge.

Wunderbar schlüssig erzählt, einerseits sehr leidenschaftlich, dennoch voll nordischer Kühle. Eine spannende Geschichte, die die Wirren der beiden Weltkriege auferstehen lässt und von Menschen erzählt, die Fehler machen, die lieben und die sich schuldig fühlen. Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, wird immer wieder überrascht.

Das Ende versöhnlich und dennoch offen! Ich fand’s perfekt.

Eine echte Leseempfehlung nicht nur für Liebhaber nordischer Literatur.