Fremde Worte, eigene Worte

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20something. Avatar

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In der Leseprobe zu "Die Briefeschreiberin" von Virginia Evans begegnet man einer Frau, die für andere Menschen persönliche Briefe verfasst. Es geht dabei nicht um einfache Nachrichten, sondern um Worte, die oft schwerfallen: Abschiede, Entschuldigungen, letzte Grüße. Die Kund*innen bringen ihre Geschichten mit – und mit jeder Begegnung wird spürbarer, dass auch die Protagonistin eine eigene, ungeklärte Vergangenheit mit sich trägt. Während sie schreibt, hört sie zu, denkt mit, formt begabt Sätze, die andere nicht aussprechen oder ausschreiben können. Doch je mehr sie sich mit den Gefühlen anderer beschäftigt, desto mehr rückt ihre eigene Geschichte in den Vordergrund. Die Briefe werden zu einer Art Spiegel – für die Menschen, für die sie schreibt, aber auch für sie selbst.

Schon die ersten Seiten lassen vermuten, dass dieser Roman weniger von Handlung lebt als von der emotionalen Tiefe seiner Charaktcere. Es geht um das, was unausgesprochen bleibt, um Erinnerungen, um Verletzungen – und um die leise Hoffnung, dass Worte doch noch etwas verändern können. Gerne würde ich ein Rezensionsexemplar gewinnen und die ganze Geschichte, deren Anfang mir bereits so gut gefallen hat, lesen.