Ein Leben voller Briefe
Virginia Evans‘ 2025 erschienener Debutroman „Die Briefeschreiberin“ (Originaltitel: The Correspondent) beinhaltet eine berührende Lebensgeschichte in Briefform.
Die Handlung entwickelt sich prinzipiell chronologisch, beginnend mit einem Brief vom Juni 2012 bis zur letzten Nachricht vom Jänner 2022. Die Briefschreiberin Sybil van Antwerp, 73, eine Juristin im Ruhestand, geschieden und allein lebend, hat seit frühester Jugend Briefe verfasst. An Freundinnen, Verwandte, aber auch an Prominente, wie Autoren, wenn ihr z.B. ein Buch gut gefiel. Was auch immer ihr am Herzen liegt, was sie zu erledigen hat, sie greift lieber zur Füllfeder und Briefpapier als zum Telefonhörer. E-Mails schreibt sie nur, wenn es nicht anders geht. Schreiben ist ihr ein Bedürfnis. Sie behauptet von sich selbst: „Die Briefe sind das, was mich ausmacht.“
Es ist zwar ein chronologischer Schriftwechsel, aber kein kontinuierlicher. Es ist quasi eine Auswahl der aussagekräftigsten Briefe, jener Briefe, die Sybils Charakter, ihr Umfeld und ihr Leben wiedergeben. Es sind Briefe sowohl an und von Personen, die ihr nahestehen, als auch an und von Menschen, die sie persönlich nicht kennt, denen sie aber etwas mitteilen will oder von denen sie etwas braucht oder die sie kontaktieren. Der Schreibstil liest sich angenehm, doch thematisch etwas sprunghaft. Die Vielzahl der Korrespondenzpartner verwirrt anfangs etwas. Da ist das Personenverzeichnis hilfreich bzw. habe ich eben öfters zurückgeblättert. Doch Seite um Seite versank ich mehr in Sybils abwechslungsreichem Leben, das ihr trotz des hohen Alters noch so einiges an Überraschungen zu bieten hat.
Brief um Brief erfährt man immer mehr über Sybil – über die Facetten ihres Charakters, der einerseits davon geprägt ist, dass sie als Kind adoptiert wurde, andererseits von einem schwerwiegenden Schicksalsschlag, einer Schuld, die sie jahrzehntelang tief in sich verborgen hatte, die sich auch auf ihre familiären Beziehungen auswirkte. In Rückblicken erzählt sie von ihrer Kindheit, Berufstätigkeit und Ehe. Man lernt ihre Kinder kennen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen. Obwohl man auch ein charakterliches Bild ihres Umfelds gewinnt, so steht dennoch eindeutig Sybil im Mittelpunkt, die Tiefe ihrer Gefühle, ihr Wesen, ihre Entwicklung im Laufe des Romans. Sybil ist eine Frau, die sich durchzusetzen vermag, die hartnäckig ihre Ziele verfolgt, die Selbstständigkeit schätzt und der die nahende Erblindung Angst macht. Sie sagt bzw. schreibt stets offen, was sie denkt, dabei aber manchmal andere verletzt. Nachdenklicher geworden, erkennt sie letztlich in der Vergangenheit begangene Fehler, strebt Vergebung und Versöhnung an.
Der Autorin ist ein bemerkenswerter Roman gelungen, zweifelsfrei empfehlenswert. Abgesehen vom berührenden Inhalt, denkt man sich wehmütig, wie schade es eigentlich ist, dass es aus der Mode gekommen ist, handschriftliche Briefe zu verfassen. Nichts ist persönlicher, ein besonderer Schatz voller Gefühle, und sie strahlen einen ganz besonderen Zauber aus.
Die Handlung entwickelt sich prinzipiell chronologisch, beginnend mit einem Brief vom Juni 2012 bis zur letzten Nachricht vom Jänner 2022. Die Briefschreiberin Sybil van Antwerp, 73, eine Juristin im Ruhestand, geschieden und allein lebend, hat seit frühester Jugend Briefe verfasst. An Freundinnen, Verwandte, aber auch an Prominente, wie Autoren, wenn ihr z.B. ein Buch gut gefiel. Was auch immer ihr am Herzen liegt, was sie zu erledigen hat, sie greift lieber zur Füllfeder und Briefpapier als zum Telefonhörer. E-Mails schreibt sie nur, wenn es nicht anders geht. Schreiben ist ihr ein Bedürfnis. Sie behauptet von sich selbst: „Die Briefe sind das, was mich ausmacht.“
Es ist zwar ein chronologischer Schriftwechsel, aber kein kontinuierlicher. Es ist quasi eine Auswahl der aussagekräftigsten Briefe, jener Briefe, die Sybils Charakter, ihr Umfeld und ihr Leben wiedergeben. Es sind Briefe sowohl an und von Personen, die ihr nahestehen, als auch an und von Menschen, die sie persönlich nicht kennt, denen sie aber etwas mitteilen will oder von denen sie etwas braucht oder die sie kontaktieren. Der Schreibstil liest sich angenehm, doch thematisch etwas sprunghaft. Die Vielzahl der Korrespondenzpartner verwirrt anfangs etwas. Da ist das Personenverzeichnis hilfreich bzw. habe ich eben öfters zurückgeblättert. Doch Seite um Seite versank ich mehr in Sybils abwechslungsreichem Leben, das ihr trotz des hohen Alters noch so einiges an Überraschungen zu bieten hat.
Brief um Brief erfährt man immer mehr über Sybil – über die Facetten ihres Charakters, der einerseits davon geprägt ist, dass sie als Kind adoptiert wurde, andererseits von einem schwerwiegenden Schicksalsschlag, einer Schuld, die sie jahrzehntelang tief in sich verborgen hatte, die sich auch auf ihre familiären Beziehungen auswirkte. In Rückblicken erzählt sie von ihrer Kindheit, Berufstätigkeit und Ehe. Man lernt ihre Kinder kennen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen. Obwohl man auch ein charakterliches Bild ihres Umfelds gewinnt, so steht dennoch eindeutig Sybil im Mittelpunkt, die Tiefe ihrer Gefühle, ihr Wesen, ihre Entwicklung im Laufe des Romans. Sybil ist eine Frau, die sich durchzusetzen vermag, die hartnäckig ihre Ziele verfolgt, die Selbstständigkeit schätzt und der die nahende Erblindung Angst macht. Sie sagt bzw. schreibt stets offen, was sie denkt, dabei aber manchmal andere verletzt. Nachdenklicher geworden, erkennt sie letztlich in der Vergangenheit begangene Fehler, strebt Vergebung und Versöhnung an.
Der Autorin ist ein bemerkenswerter Roman gelungen, zweifelsfrei empfehlenswert. Abgesehen vom berührenden Inhalt, denkt man sich wehmütig, wie schade es eigentlich ist, dass es aus der Mode gekommen ist, handschriftliche Briefe zu verfassen. Nichts ist persönlicher, ein besonderer Schatz voller Gefühle, und sie strahlen einen ganz besonderen Zauber aus.