Mein heuriges Lesehighlight

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Die Briefeschreiberin von Virginia Evans ist das Erstlingswerk der Autorin und für mich war es tatsächlich mein Jahreshighlight bis jetzt.
Sybil van Antwerp ist 73 Jahre alt, hat eine erfolgreiche berufliche Karriere, jedoch in zweiter Reihe, hinter sich und schreibt Briefe, eigentlich, seit sie erfahren hat, dass sie adoptiert wurde und einen Brief ihrer Mutter ausgehändigt bekommen hat.
Ihre Briefe richtet sie an ihre langjährige Freundin und Schwägerin Rosalie, an den Sohn eines Freundes, Harry, an ihren Bruder Felix, sowie viele andere, darunter diverse Autoren, deren Bücher sie grandios gefunden hat.
Mit gekonntem Feingefühl arbeitet die Autorin vielschichtige Nuancen heraus, die es auch ohne nachzusehen bald leicht machen, die Briefe den jeweiligen Absendern zuzuordnen.
Nach und nach erfährt man Gefühle, Gedanken, Lebensumstände, Lebenslauf und Schicksalsschläge der Protagonistin. Sybil ist eine Frau mit großem Herz, aber auch mit Schwächen und Fehlern, was sie sehr authentisch und nahbar erscheinen lässt.
Sybils pedantisches Gebaren wird humorvoll dargestellt, ihre Beziehung zu ihrem Nachbarn ist anfangs sehr distanziert, er wird ihr jedoch trotz Heitatsavancen eines anderen ein guter Freund und Helfer.
Dieser Roman ist einfach wunderbar zu lesen, die Formulierung eines Briefs ist einfach etwas ganz anderes als eine Erzählung, der Leser bekommt beinahe eine voyeuristische Ansicht von außen geboten.
Ich habe dieses Buch geliebt, geschmunzelt und das eine oder andere Tränchen verdrückt.
Ein wahres Juwel – absolute Empfehlung!