Unterhaltsam, anschaulich und lehrreich!

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ikatzhorse2005 Avatar

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Die Brücke von London von Julius Arth (dtv)

„Hervorragende Voraussetzungen, wie gesagt“, bemerkte Mr Crull erneut.
„Voraussetzungen wofür?“, ruft Juliana heiser aus. Sie bekommt das Durcheinander in ihrem Kopf nicht geordnet. „Wovon um Himmels willen sprechen Sie?“
Der Kapitän richtet sich im Sessel auf, drückt die Schultern durch und legt die Hände im Schoß zusammen. „Verzeihen Sie, Mrs Hamley. Ich dachte, das sei bereits deutlich geworden. Mit Ihrer Hilfe möchte ich der ehemaligen Brückenkirche zu neuem Glanz verhelfen.“ Er zwinkerte verschwörerisch, breitet die Arme aus. „Gemeinsam, Ma`am, werden wir das unverzollte Warengeschäft auf die London Bridge bringen.“ S.166

1749 laufen die Geschäfte der verwitweten Tuchhändlerin Juliana schlecht. Sie versucht sich mehr schlecht als recht über Wasser zu halten. Seit hunderten von Jahren bieten die Händler auf der London Bridge ihre Waren an. Auch Julianas Geschäft befindet sich in der ehemaligen Brückenkapelle auf der London Bridge, direkt darunter fließt die Themse. Juliana muss sich etwas einfallen lassen, um mit der Konkurrenz in Westminster mithalten zu können. Die Umstände zwingen sie nicht ganz legelen Wegen zu folgen.

Der zweite Erzählstrang setzt im Jahr 1202 ein. Ein Geistlicher wird beauftragt die Holzbrücke durch eine stabile Steinbrücke zu ersetzen. Beim Bau läuft nicht alles glatt und Schuldige müssen für dieses Hexenwerk gefunden werden! Die beiden Schwestern Estrid und Sybilla geraten ins Visier der Mächtigen.

Die lebhaften Charaktere bereichern diesen unterhaltsamen Roman. Anschaulich und mitfühlend werden die Zwickmühlen und Nöte der Protagonisten geschildert. Ergänzt wird die Geschichte mit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte.
Julius Arth fängt mit seinem bildhaften und flüssigen Schreibstil den Zeitgeist hervorragend ein. Leicht verständlich taucht man in diese fesselnde Geschichte ein. Historische Begebenheiten und Handlungsorte werden leicht verständlich in den Text eingebaut. Der damalige Alltag ist greifbar und gut vorstellbar. Auch die Spannung ist durchweg spürbar und hält sich bis zum Ende, wenn beide Erzählstränge zusammen laufen.

Fazit: Dieser Roman hat alles, was man von guter Unterhaltung erwartet, er ist bereichernd, lehrreich und liest sich fabelhaft! Gern wieder Herr Arth, ich bin bei weiteren historischen Abenteuern dabei!