Zwischen Handel, Geheimnissen und Gefahr

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anni00 Avatar

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Julius Arth entführt die Leser:innen in seinem historischen Roman "Die Brücke von London" in das Jahr 1749. Im Mittelpunkt steht die Tuchhändlerin Juliana Hamley, die nach dem Tod ihres Mannes um das Überleben ihres Geschäfts auf der London Bridge kämpft. Mit Unterstützung des Straßenjungen Alder wagt sie sich in riskante Geschäfte, um ihre Existenz zu sichern.
Arth verwebt geschickt zwei Zeitebenen: Neben Julianas Geschichte im 18. Jahrhundert wird die Entstehung der Brücke im Jahr 1202 beleuchtet, wobei mysteriöse Ereignisse und alte Prophezeiungen eine Rolle spielen. Diese Parallelführung der Handlungsstränge hält die Spannung aufrecht und bietet Einblicke in unterschiedliche Epochen.
Die Charaktere sind facettenreich gestaltet. Juliana überzeugt als starke Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet. Auch Nebenfiguren wie Alder bereichern die Geschichte mit Tiefe und Authentizität.
Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, wodurch die Atmosphäre des historischen Londons lebendig wird. Die detaillierten Beschreibungen der London Bridge und des damaligen Stadtlebens lassen das Geschehen plastisch vor dem inneren Auge entstehen. Das Ende ist ein wenig abrupt. Der Epilog aus dem Jahr 1832 wirft Fragen auf und lässt das Schicksal mancher Figuren offen.
Insgesamt ist "Die Brücke von London" ein gelungener historischer Roman, der durch seine vielschichtige Erzählweise und die lebendige Darstellung vergangener Zeiten überzeugt. Trotz kleiner Schwächen bietet das Buch spannende Unterhaltung für Liebhaber:innen historischer Geschichten.