Kreative und spannende Story

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fruggielicious Avatar

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Die Bucht von Liz Webb / Rezension 💙

Das war mein zweites Buch der Autorin und ich wurde wieder nicht enttäuscht:

Nancy und Calder ziehen auf eine kleine schottische Schieferinsel - Calder stammt von dort. Nach kurzer Zeit hat er einen Unfall und ist danach völlig verändert…

Die Bücher von Liz Webb sind offiziell Spannungsromane, könnten aber dem einen oder anderen Thriller locker Konkurrenz machen 🤭. „Das Waldhaus“ war noch als Thriller deklariert, aber dafür hat es viel (unberechtigte) Kritik gegeben. Jetzt ist „Die Bucht“ wohl daher als Roman veröffentlicht worden.

Ungewöhnlich in dem Genre ist der erste Person POV, wir lesen ausschließlich aus Nancys Perspektive. Das gibt dem Buch einen eher beklemmenden Charakter, was ich gut fand. Das Setting ist sehr plastisch, ich war, was das angeht, gefühlt wie im Kino, wenn nicht sogar vor Ort!

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und obwohl der Klappentext viel (zu viel) verrät, war es dennoch spannend. Eines der Themen des Buchs ist das medizinische Phänomen des „Zurückkehrens von den Toten“ (salopp ausgedrückt), das fand ich sehr interessant. Dass Menschen in extremer Kälte überleben können, obwohl ihr Herz viele Stunden lang nicht schlägt, war mir so nicht bewusst.

Der Leser wird auf viele Fährten geschickt, was jetzt vorhersehbar ist und was nicht, darüber ließe sich streiten. Fest steht, dass die Geschichte ungewöhnlich und gut erzählt ist.

Meine Kritik ist, dass ich die Charaktere wirklich alle nicht mochte, es gab keine Person, die ich nett fand. Religiöser Fanatismus ist auch nicht unbedingt mein Thema. Und evtl. hat der Schreibstil in der Übersetzung etwas gelitten, es gibt häufiger Wortwiederholungen (ständig waren alle „gespielt fröhlich“ z.B.) und manche Szenen erscheinen dann etwas hölzern.

Aber die Kreativität der Story und das Lesevergnügen, das ich hatte, überwiegen!

Macht Euch gern ein eigenes Bild!

4/5⭐️⭐️⭐️⭐️