Ein Untergrundlabyrinth und eine erbarmungslose KI

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missemilia Avatar

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"Die Burg" von Ursula Poznanski ist ein Science-Fiction-Thriller über eine künstliche Intelligenz, die plötzlich eigene Interessen zu verfolgen scheint und dabei keinerlei Mitleid kennt: Fünf sehr verschiedene Persönlichkeiten werden von einem reichen Unternehmer dazu eingeladen, im Rahmen eines Probelaufs dessen neuestes Projekt zu bewerten: Ein unterirdisches Escape-Labyrinth, welches mit digitalen Leinwänden und einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist, die für jeden Besuch einzigartige Szenarien und Rätsel entwirft. Was als spaßiges Abenteuer beginnt, wird schnell bitterer Ernst als den Spieler*innen klar wird, dass die KI keinesfalls vorhat, die Rätselnden einfach so wieder aus dem Labyrinth zu entlassen...

Ich hatte mich sehr auf das Escape-Abenteuer gefreut; auch, weil ich selbst gern Escape-Spiele spiele und Rätsel löse. Leider hat mich das Buch aber sehr enttäuscht. Zum einen gab es kaum die Möglichkeit für die Lesenden, sich am Rätselraten zu beteiligen. Viel schwieriger fand ich jedoch den generellen Aufbau des Buchs: viele Passagen habe ich als sehr repetetiv empfunden. Aus meiner Sicht kam wenig Spannung auf. Auch die Charaktere habe ich großteils als sehr blass oder klischeehaft wahrgenommen, sodass ich wenig mit ihnen mitfühlen konnte.

Besonders schwierig fand ich aber die Horrorelemente. Obwohl das Buch vordergründig den psychischen Terror des Gefangenseins in einem unterirdischen Labyrinth beschreibt, werden unnötig ekelerregende Szenarien beschrieben, welche die künstliche Intelligenz erstellt. Mich störte, dass die Story phasenweise kaum voran ging und stattdessen bloß wilde und vor allem weirde Wesen und blutige Szenen beschrieben wurden. Dadurch wurde das ganze Rätsel-Abenteuer eher zu einem merkwürdigen und aus meiner Sicht teils nervigen Fiebertraum. Das empfand ich als unnötig.

Das Ende hat mich letztlich auch nicht wirklich zufriedengestellt. Insgesamt hat mir das Buch nicht gefallen, ich hatte auch immer wieder Momente, wo es mir schwerfiel, dranzubleiben. Die grundsätzliche Idee fand ich klasse, aber ich hätte mir eine andere Umsetzung gewünscht.