entfesselte KI

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
kuddel Avatar

Von

Ein Milliardär baut eine alte Burg in eine großes Escape Game um. Die verschiedenen Räume sind mit ausgefeilter Technik ausgestattet, so kann jeder Raum binnen Sekunden unterschiedliche Szenarien darstellen, die völlig echt wirken. Durch Temperatur und Geruch werden die Eindrücke verstärkt. Bei einem Testlauf mit handverlesenen geladenen Gästen soll der Echtbetrieb getestet werden.
Die Gruppe ist schon recht schräg zusammengestellt. Das Burgteam hat sich viel Mühe gegeben geeignete Bewerber zu finden: ein Betreiber eines herkömmlichen EscapeRooms, eine Influencerin, die gerne EscapeRooms besucht, eine Gewinnerin, ein Exsportler mit Hang zur Selbstdarstellung und ein griesgrämiger besserwisserischer Professor werden vom Milliardär und einem Mitarbeiter in das Spiel begleitet, deren Regeln und Schwierigkeitsstufen sie anfangs selbst der KI mitteilen. Schon bald verselbständigt sich alles gegen den Willen der Spieler. Die KI legt die Regeln genau aus und lässt das vereinbarte Sicherheitswort nicht gelten. Mühsam kämpfen sie sich durch die Räume und bald entgleist das Spiel.
Der Polt und das Setting gefallen mir gut, allerdings erscheinen mir manche Vorkommnisse und Ausgestaltungen zu konstruiert. Dass die KI wirklich alles kontrolliert, also die gesamte Burg, erschien mir doch etwas viel. Das auch in Nebenräumen die teure Technik vorhanden ist, ist wenig glaubhaft. Die hinterhältige Ausnutzung von (teilweise gestohlenen) privaten Informationen aus dem Netz ist aber gut eingeflochten.
Die Spieler müssen permanent Rätsel lösen oder Aufgaben erfüllen, ob nun getrennt oder als Gruppe. Dieses Muster wiederholt sich im Grunde ziemlich häufig, bis es endlich zu einem Showdown kommt. Denn das ein ganz bestimmtes Anliegen hinter Allem steckt, kann man schon bald vermuten. Die Figuren blieben eher eindimensional und sind teilweise klischeehaft ausgestaltet. Für mich gab es nach einem tollen Anfang leider einige Längen bis zum Ende. Hier hatte ich deutlich mehr Spannung erwartet, da konnte auch der gute Erzählstil der Autorin nicht trösten.