Gruselige KI

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senfblüte Avatar

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Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. Die Idee eines großen Escapegames bei dem eine KI die Szenarien steuert und dabei aus dem Ruder läuft, passt in die heutige Zeit und knüpft auch an frühere Werke der Autorin z.B. Erebos und Saeculum an, die ich beide wirklich großartig finde.
Natürlich muss hinter dem Szenario noch eine tiefere Ebene stecken, denn auch eine KI beschließt nichts von sich aus und so fiebert man natürlich auf eine Lösung hin, die am Ende auch okay ist, mich aber nicht so überrumpelt hat, wie dies in anderen Fällen schon gelungen ist.

Soweit so gut, die Spannung ist vorhanden und die Szenen sind oft wirklich gruselig. Die Rätsel sind zu Beginn wirklich spannend, doch zunehmend wird mehr auf Diskussion mit der KI gesetzt und der Fokus weniger auf komplexe Lösungen gelegt, was ich schade fand. Auch die Figuren sind problematisch flach geraten. Bei sieben wirklich unterschiedlichen Typen sollte doch wirklich für jeden eine Identifikation möglich sein. Mir ist es hier jedoch trotzdem bis zum Ende schwer gefallen für einzelne Personen tiefer mitzufühlen, weil sie irgendwie wenig greifbar blieben. Natürlich findet man die Szenen erschreckend oder die Verzweiflung der Personen wird sichtbar, aber so richtig in den Bann gezogen hat es mich diesmal nicht, vielleicht hätte hier noch ein bisschen mehr Zwischenmenschlichkeit und Rollenentwicklung stattfinden müssen, um mich wirklich als Leser abzuholen und mitzunehmen.
Grundsätzlich schon ein lesenswertes Buch, auch wenn ich ein bisschen mehr erwartet hatte.
Wirklich gestört haben mich die halbherzigen Aktionen der Verantwortlichen außerhalb, die irgendwie mehr scheinbeschäftigt wirken als wirklich etwas zu versuchen, oder zumindest wirkt es nach der Beschreibung über weite Strecken sehr unglaubwürdig.