Interessantes Thema und verschenktes Potential

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anne2809 Avatar

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Mit hohen Erwartungen ging ich an das Buch heran. Dass Ursula Poznanski spannende Thriller schreibt, ist bekannt. Dass sie dabei auch topaktuelle Themen verarbeitet, machte für mich den besonderen Reiz dieses Buches aus.
Ein Escape Game, entwickelt von künstlicher Intelligenz...brisant, wenn das außer Kontrolle gerät.
Der Auftakt ist vielversprechend: Milliardär Nevio versammelt fünf völlig unterschiedliche Charaktere zu einem "Probelauf" auf seiner gigantischen, zu einem nie dagewesenen Escape Room umgebauten Burg. Eine Influencerin, einen Wissenschaftler, einen Möchtegern-Promi, eine Rätsel-Spezialistin und Maxim, selbst Entwickler von Escape Rooms und damit Konkurrent. Das Besondere an der Burg: Das Spiel wurde von künstlicher Intelligenz entwickelt.
So weit, so gut.
Doch was dann kommt, lässt in meinen Augen den Spannungsbogen arg abflachen.
Die beschriebenen Grausamkeiten und Gruseligkeiten erinnern mich ein wenig an Geisterbahnfahrten meiner Kindheit und sind, bei aller Brutalität, eher langweilig.
Die Personen bleiben merkwürdig blass, wohl auch, weil man nur wenig über sie und ihre Hintergründe erfährt.
Positiv am Buch: Frau Poznanski beherrscht die Kunst des Schreibens, ihr Schreibstil ist eingängig, und die kurzen Kapitel sind schnell gelesen.
Und... das Ende ist überraschend und versöhnlich, deshalb bin ich im Nachhinein auch froh, dass ich nicht abgebrochen habe...
Frau Poznanski werde ich treu bleiben, denn mit vielen Büchern hat sie mich überzeugt. Nur nicht mit diesem. Aber das ist wahrscheinlich, wie so oft, (Lese)Geschmackssache...