KI-Thriller - Odyssee im Kerker

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Milliardär Nevio hat die Burg Greiffenau fachgerecht restaurieren lassen und mithilfe von modernster Technik und künstlicher Intelligenz zu einem Escape-Highlight ausgebaut. Siebzigtausend Euro winken Maxim Ascher, wenn er Nevios Einladung folgt, und beim ersten Test dabei sein. Maxim ist Geschäftsführer seiner eigenen Escape-Rooms und Spezialist für Rätsel. Sechs weitere Personen nehmen noch an dem Test teil: Ein fachkundiger Historiker, der überprüfen soll, wie authentisch die KI das Mittelalter darstellt, eine Influencerin, um Werbung zu machen, eine zufällig ausgewählte Gewinnerin eines Preisausschreibens, ein ehemaliger Olympiaschwimmer und C-Promi, ein Mitarbeiter des Teams und der unberechenbare Geldgeber Nevio höchstpersönlich. Es soll vor der Eröffnung nichts über das Spiel nach außen dringen, weshalb manche der Teilnehmer nicht wissen, was sie erwartet, als sie in den Kerker hinabsteigen und vier Stunden lang, einem Tyrannen entkommen sollen. Gewünscht haben sich die Teilnehmer bei der Zusammenstellung des Spiels „eine Mischung aus Krimi und Fantasy, und alles mit historischem Flair.“

Poznanski´s neues Werk überzeugt mit einer unheimlichen Atmosphäre, hält ein paar alptraumhafte Schreckmomente bereit und lebendig beschriebene, gruselige Effekte. In diesem KI-Thriller scheint KIsmet, wie sie von den Angestellten genannt wird, ein übermächtiger Gegner zu sein: sie bestimmt die Regel und nutzt jede missverständliche Formulierung aus. Die Rätsel, die es besonders im zweiten Drittel zu lösen gilt, wirken leicht, im Gegensatz zu dem „Seelenstriptease“, den die sieben Teilnehmer machen müssen, obwohl sie sich kaum kennen, um zu überleben. Erzählt wird aus der Perspektive von Maxim und der Mitarbeiterin Alissa in der dritten Person. Dadurch erhält man auch Eindrücke, wie KIsmet die Rettungsmaßnahmen sabotiert. Der Fokus liegt auf dem Martyrium, das sich unter der Burg abspielt und wie sich die Teilnehmer schlagen. Das Entwicklungspotenzial mancher war gelungen dargestellt und das unvorhersehbare Ende konnte mich überraschen. Begleitet wird man stets von der Frage, warum die KI so agiert? Die Lösung hat mich nicht ganz zufriedengestellt, aber ingesamt wurde ich gut und spannend unterhalten. Toll fand ich auch die Karte der Burg im Buch.

Das Hörbuch macht besonders Spaß. Es wird von dem grandiosen Rainer Strecker gesprochen und ist eine gesonderte 5-Sterne-Empfehlung wert, weil die verschiedenen Klangfarben die unheimliche Atmosphäre aufheizen, und die gruseligen Figuren dadurch noch lebendiger wirken.