KI übernimmt die Macht

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alex_k_this_is_me Avatar

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Ich hatte ja eigentlich auf ein zügiges Erscheinen des 3. Teils von Ursula Poznanskis Thriller-Reihe um Ermittlerin Fina Plank gehofft. Stattdessen ist DIE BURG erschienen. Ein Stand Alone um KI-Technik mit einem spannenden Szenario sowie teilweise (noch) futuristischen Elementen.
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Darum geht’s: Willkommen zu einem mörderischen Escape Game. Eine bunt zusammengewürfelte Expertengruppe soll die neue Attraktion auf Burg Greiffenau noch vor der Eröffnung testen. Die KI hat allerdings beschlossen, ihr eigenes Spiel zu spielen…
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Die Idee für den Plot ist definitiv am Nabel der Zeit - und musste wahrscheinlich gerade deshalb genau jetzt auf den Buchmarkt geschmissen werden. Ursula Poznanski schreibt hier wie gewohnt sehr flüssig und atmosphärisch. Trotzdem bin ich mit dem Buch nicht richtig warm geworden. Warum? Nun, das hat mehrere Gründe.
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Für meinen Geschmack hat leider gleich der Anfang des Buches Längen. Es wird erst mal sehr viel beschrieben und erklärt. Zudem müssen ja auch alle Personen zumindest halbwegs eingeführt werden. Spannung kam bei mir erst nach rund 120 Seiten auf. Bis dahin hatte ich bei den etwas beliebig wirkenden Charakteren aber schon leicht den Überblick verloren. Die realen Personen verblassen im Vergleich zur übermächtigen KI und wirken auf mich wie leblose Spielfiguren. Die Ausgestaltung der KI-Szenen und Welten kam mir wiederum recht überladen vor. Der anfängliche Reiz des Szenarios hat sich dadurch im Verlauf der Handlung immer mehr abgenutzt. Mein Interesse ließ nach. Teilweise habe ich das Lesen sogar als anstrengend empfunden. Die Rettungsversuche von Außen fand ich generell eigentlich spannender als das, was sich in der Escape-Welt abspielt. Auf Letzterem liegt aber natürlich der Fokus. Diese Gewichtung passt sicherlich zum Thema. Mir persönlich hat aber doch etwas die ausgleichende Realität gefehlt.
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Eines sei gesagt: Das Buch ist nicht schlecht. Es trifft nur nicht meinen persönlichen Geschmack. Ursula Poznanski kann mit der Idee, ihrem Schreibstil und anstazweise auch Atmosphäre punkten. Die Story hat mich aber nicht gecatcht. Es mag daran liegen, dass ich selbst noch nie ein Escape Game gespielt habe und noch nie in einem Escape Room war. Vielleicht fehlt mir dadurch die nötige Vorstellungskraft. Sollte ich entsprechende Erfahrungen mal nachgeholt haben, würde sich evtl. ein Re-Read lohnen.