Leider nicht durchgängig spannend und irgendwie keine vollständige Aufklärung

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antjemue Avatar

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Dieses Buch stand bereits seit einigen Wochen auf meiner Wunschliste. Als dann kürzlich bei Vorablesen Rezensionsexemplare verlost wurde und ich nach Ende der Leseprobe am liebsten gleich weitergelesen hätte, bewarb ich mich. Kurze Zeit später freute mich riesig, dass mir die Glücksfee beim E-Book wohlgesonnen war und unmittelbar nachdem ich es auf meinen Kindle geladen hatte, begann ich zu lesen.

Der Multimillionär Nevio hat Burg Greiffenau nicht nur instandsetzen lassen, sondern die unterirdischen Kellerräume mit Hilfe modernster Technik und einem auf Künstlicher Intelligenz basierten System auch zu einer einzigartigen Escape-Welt ausgebaut. Zur Vorab-Präsentation dieses Herzensprojektes, für das er weder Kosten noch Mühen scheute, hat er fünf Gäste eingeladen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein bereits kurz nach ihrer Ankunft gezeigter Vorgeschmack auf das kommende Erleben, beeindruckt sie alle. Doch als sie am nächsten Morgen zu einem geplanten vierstündigen Escape-Spiel aufbrechen, ahnen sie nicht, dass die KI das Ganze zu einem mörderischen Höllentrip werden lässt…

Der Anfang des Buches gefiel mir sehr gut, denn da gelang es der Autorin schon, obwohl sie eigentlich nur die Charaktere einführte, eine düster atmosphärische Grundspannung zu erzeugen. Allerdings hielt sich diese leider nur bis ca. zur Hälfte des Buches. Ab da empfand ich etliche Längen. Es drehte sich im Keller fast alles nur noch um einen der Gäste und ich hatte das Gefühl von ständigen Wiederholungen. Zwar mit ausgetauschten und zugegebener Maßen erschreckend grausamen Kulissen, aber eben ohne neue Erkenntnisse.

Bei den zwischenrein geschobenen Handlungssträngen um die Game-Masterin und das IT-Team empfand ich es leider nicht anders. Auch hier dauerte es mir deutlich zu lange, bis wieder mal etwas Entscheidendes passierte. Das besserte sich dann zwar wieder etwas, als nach und nach auch die anderen Charaktere wieder mit ins Spiel gebracht wurden, aber selbst dann hatte ich noch längere Zeit das Gefühl, dass spannungstechnisch irgendwie die Luft raus war. Später kam es zwar doch noch zu einigen Szenen, in denen sich die Ereignisse ziemlich brutal überschlugen. Die rissen es für mich dann aber nicht mehr wirklich raus und die Aufklärung empfand ich als unvollständig.

Gerade bei dem Charakter, der längere Zeit so sehr im Fokus stand, wurde ganz speziell von der KI erwähnt, dass er gar nicht wüsste warum er hier wäre. Eine schlussendliche Erklärung dafür blieb für mich jedoch aus. Auch ein Aspekt, der mit einer Ungleichbehandlung der geladenen Gäste zu tun hatte, der ebenfalls von der KI auf den Tisch gebracht wurde und der wütende Reaktionen auslöste, wurde später gar nicht mehr erwähnt. Mich persönlich hätte das jedenfalls noch sehr interessiert und dass es nicht aufgearbeitet wurde, störte mich.

Letztendlich hat mich dieses Buch zwar durchaus unterhalten und ich bereue auch nicht, es gelesen zu haben. Die auf die Künstliche Intelligenz bezogenen, aus dem Ruder gelaufenen Ereignisse, waren schon ziemlich beängstigend. Dennoch schmälerten die empfundenen Längen und das von mir als nicht wirklich rund empfundene Ende den Lesegenuss. Ich habe in der Vergangenheit schon einige Bücher der Autorin gelesen, die ich allesamt deutlich besser fand.