Unterhaltsam, aber Potential nicht ganz genutzt... - 3,5 Sterne

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lesezauber Avatar

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Meinung:

Ich habe mich wirklich sehr auf den neuen Technik-Thriller von Frau Poznanski gefreut. Die Geschichte klang wirklich gut und auch nah am Zahn der Zeit. Escape-Rooms und KI sind ja beide auf dem Vormarsch, beides zu verbinden ist also eine großartige Idee und auch die Angst, dass eine KI sich selbstständig macht, ist ja sehr präsent.

An sich mag ich aber auch die Möglichkeiten und Ideen, die so ein KI-basierter Escape-Room bietet, was Frau Poznanski auch größtenteils gut darstellt. Ich hätte mir aber noch etwas mehr schöne Szenen und wirklich lösbare Rätsel gewünscht, bevor die Horrorreise beginnt. Aber prinzipiell wird schon deutlich, zu was so eine KI fähig ist und wie sowas das bisherige Escape-Erlebnis verbessern könnte.

Wie gesagt, fand ich etwas schade, dass die Sache schon so schnell aus dem Ruder läuft. Wobei ich das anfangs auch noch ganz interessant, mit der Zeit aber irgendwie etwas zu langwierig und ausschweifend fand. Es dauert zu lange, bis man die Hintergründe erfährt und als diese dann endlich aufgedeckt werden, kamen sie mir definitiv zu kurz.

Aber das war generell etwas das Problem, was ich mit der Geschichte hatte. Dass alles, bis auf die sehr ausgedehnten Horrorszenarien, doch etwas oberflächlich bleibt. Die Charaktere, obwohl man von einigen mehr erfährt, als von anderen, aber eben auch die Hintergründe des Ganzen. Da fand ich einfach das Verhältnis zu dem ganzen Horror nicht ganz rund, wobei dies natürlich auch daran liegen kann, dass das Hörbuch zum ungekürzten Pendant ganze 3 Stunden kürzer ist. Das ist schon eine Menge, was da gestrichen wurde.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven. Einmal begleiten wir Maxim, der eigene Escape-Rooms betreibt und von Nevio eingeladen wurde, seine neue Welt zu testen. Ich fand es glaubhaft, wie er eigentlich neidisch ist und trotzdem das Geld braucht, das Nevio ihm bietet. Ich fand ihn authentisch und sympathisch und mochte seine Perspektive ganz gern.

Auf der anderen Seite gibt es noch Alissa, die als Spielleiterin zum Techniker-Team gehört und einen Einblick in die Perspektive hinter den Kulissen bietet. Ich fand es gut, dass so eine geteilte Erzählweise gewählt wurde.

Den Schreib- bzw. Erzählstil fand ich wie gewohnt flüssig und sehr anschaulich. Sprecher Rainer Strecker passt gut zur Geschichte und hat sie gut vertont.

Den Showdown am Ende war glaubhaft und ich fand es schön, dass es auch noch einen abrundenden Epilog gab.

Fazit:

Ein Technik-Thriller mit einer wirklich tollen Idee, vielen erschreckenden Szenen und doch auch einigem an Spannung. Leider hat für mich das Verhältnis zwischen Horror-Sezenarien und dem Rest nicht ganz gepasst und so blieben mir die meisten Charaktere und auch die Hintergründe des Ganzen etwas zu oberflächlich. Ich habe etwas das Gefühl, das die Geschichte etwas hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb, obwohl das krasse Ungleichgewicht schon auch etwas daran liegen kann, dass das Hörbuch mit 3 Stunden doch deutlich gekürzt wurde. Insgesamt auf jeden Fall hörenswert, wenn auch mit Kritikpunkten, weshalb ich solide 3,5 Sterne vergeben würde.