Tiefgründig und gleichzeitig voller Sonnenschein

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Der Klappentext wirkt wie eine Mischung aus Kerstin Giers „Für jede Lösung ein Problem“ und dem Film „Weil es dich gibt“. Beides Dinge, die ich absolut geliebt habe. Daher ist meine Erwartung an dieses Buch unheimlich groß und ich bin gespannt, ob es diesen standhalten kann. Was mir anhand des Klappentextes bereits positiv auffällt ist die Poetik, die in diesem Buch wahrscheinlich enthalten ist und dass mehr dahinter steckt als nur eine leichte Lektüre. Die Sätze "[…] dass sie sich von der Vergangenheit nicht verabschieden muss, muss ihrer Zukunft zu begegnen, und Severin begreift, dass er nur eine Zukunft hat, wenn er lernt seine Vergangenheit anzunehmen“ und „Denn das Schicksal bestimmt vielleicht, wer ins unser Leben kommt, aber das Herz, wer darin bleibt“ haben mich berührt und mir Lust auf die Leseprobe gemacht. Es steckt einfach so viel wahres in ihnen.

Das Cover ist gut gewählt und angelehnt an den Titel und den Klappentext. Es lässt Raum, um darüber nachzudenken. Die vom Leben gezeichnete zerknitterte Butterbrottüte und die beiden Protagonisten unserer Handlung, die sich begegnen, aber nicht zueinander finden. Die eine, die weiter nach rechts in die Zukunft zu gehen scheint und Severin, der in die Vergangenheit zurück geht, um hier mit dieser abzuschließen.

Neben dem Cover haben mich die erste Sätze des Buches sofort bekommen und mich genau da abgeholt, wo ich selber auch häufig mal stehe. Darauf folgend wird die Macht der Worte geschildert und was diese unserer Protagonistin Kati bedeuten. Die Lesenden können in Erfahrung bringen, welche Beweggründe hinter den Briefen stehen. Die Bedeutung die den Briefen verliehen wird, finde ich unfassbar schön und bei mir kommt das Bedürfnis auf, selber wieder mehr Briefe zu schreiben. Dieses Gefühl einen Brief einzuwerfen und dabei erleichtert zu sein, kenne ich ebenfalls nur zu gut.

Die Protagonistin wirkt auf den ersten Seiten so sympathisch, weich und zu sanftmütig für diese Welt. Gleichzeitig mehr als mutig, dass Kati die Briefe teilweise selber vorliest und sich mit einer Gegenwehr eventuell abfinden muss. Ich kann mir vorstellen, dass es in einigen Situationen wirklich schwer ist zu gehen. Das zeigt, dass sie über Herzenswärme verfügt, auch wenn sie selber das nicht so sieht.

Der Schreibstil des Autoren ist tiefgründig, poetisch und dennoch so voller Sonnenschein und Liebe. Die Umgebung und Natur von Kati wird so herrlich geschildert, dass man das Gefühl hat, sogar dabei zu sein. Als passende Jahreszeit wurde der Herbst gewählt, der alte Dinge loslässt, so wie Kati es gerade tut.

Das Buch weiterzulesen würde mich unheimlich glücklich machen, da es nicht nur gerade unheimlich gut in das Genre passt, welches ich so gerne lese, sondern auch zur Thematik der Selbstfindung und des Loslassens, was mich derzeit beschäftigt. Mich würde Interessieren, was hinter den Motiven der Protagonisten steht und weshalb sie in ihrem Leben voranschreiten müssen. Nun freue ich mich auch auf die Perspektive von Severin, die wir in der Leseprobe bislang scheinbar nur ganz kurz kennengelernt haben.