Poetische Reise, auch zu sich selbst

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
michele.raduenz Avatar

Von

Als ich den Titel des Buches las, musste ich erstmal stutzen und fragte mich, wie man einem Buch einen so nichtssagenden Titel geben kann. Allerdings wirken die bunten Farben und die intensive Begegnung der Figuren auf dem Cover dermaßen ansprechend, dass ich den Klappentext lesen musste. Ich kenne bereits ,,Der Buchspazierer'' und ..Der Geschichtenbäcker'' von Carsten Henn und genauso wie die beiden Bücher enttäuschte auch ,,Die Butterbrotbriefe'' nicht. Die Geschichte handelt von Zuversicht und dem Loslassen, was perfekt umgesetzt wurde. Die Hintergründe der beiden Hauptfiguren waren durchwirkt von spannenden Sequenzen und dunklen Abgründen, die mit der Zeit aufgeschlüsselt wurden. Sie werden immer menschlicher und humaner, man erkennt sich irgendwann selbst wieder und es gibt bekanntlich ja nichts Besseres in Büchern.
Besonders gefallen hat mir die Art, wie Henn schreibt. Bereits nach den ersten Seiten sprang ich auf, um Textmarker und Klebezettel zu holen, weil ich mir bestimmte Passagen einfach merken musste. So perfekt treffend, aber doch poetisch waren einige Zeilen.
Immer dabei war eine kleine Ode an Briefe und ihre Auswirkungen auf ganz menschlicher Ebene. Die Briefe im Buch waren so bewegend und voll purer Emotion und persönlicher Geschichte, keine Textnachricht der Welt auf Handys könnte so etwas wundervolles vollbringen. Gerade im Zeitalter der Vernetzung ist so eine Verbindung ganz speziell und befreiend.
Carsten Henn ist ein so talentierter Autor, jedes Wort klingt wohl überlegt und lässt einen gar nicht mehr los. Berührende Geschichte über Befreien und Loslassen, die einem auch im eigenen Leben hilft.