Schmöker mit Tiefgang

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maulwurf123 Avatar

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„Die Butterbrotbriefe“ ist der neuste Roman von Carsten Henn. Mit den bisher erschienen Titeln ‚Der Buchspazierer‘ und ‚Die Geschichtenbäckerin‘ hat sich der Autor bereits einen Namen machen können. Im Pipierverlag ist das gebundene Hardcoverbuch mit insgesamt 256 Seiten erschienen. Das Coverbild macht einen stimmigen, warmherzigen ersten Eindruck.

Und darum geht es genau: Die fast 40-jährige Protagonistin Kati Waldstein möchte gerne ein neues Leben beginnen. Hierzu verfasst sie auf Butterbrot Abschiedsbriefe an Menschen, die sie all die Jahre geprägt haben – egal auf welche Art. Adressaten sind beispielsweise die freundliche Supermarktkassiererin, eine strenge Mathelehrerin sowie ihr gleichgültiger Ex-Mann. Insgesamt 37 Briefe schreibt Kati. Dann trifft sie auf Severin, der sein Leben als Klavierstimmer wegen eines von ihm verschuldeten Unglücks hinter sich lassen musste. Der aber fest glaubt, dass Kati und ihr Heimatort sein Schicksal sind. Die beiden scheinen füreinander bestimmt und finden dennoch nicht zueinander….

In einem angenehm zu lesenden, flüssigen Schreibstil wird die Geschichte von Autor Carsten Henn erzählt. Warmherzig und tiefgründig ist das Handlungsgeschehen. Die Figuren sind außergewöhnliche Charaktere. Der Autor zeichnet sie mit viel Liebe ins Detail. Die Themen Neuanfang, Abschied, Selbstfindung, Schicksal und Zufall sind gut umgesetzt. Leider fiel es mir persönlich eher schwer mit der Protagonistin, der 40-jährigen Kati, warm zu werden. Auch wenn ihre Handlungen schlüssig erscheinen, hat sie doch etwas starrköpfiges und eigensinniges an sich. Dennoch hat es mir viel Freude bereitet, sie und all die anderen Charaktere auf ihrer jeweiligen Reise zu begleiten. Vier Sterne daher.