Berührend!

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fragola Avatar

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Auf der Suche nach einer lustigen Ferienlektüre habe ich mich auf die Bewertung der vorablesen-Mitglieder verlassen und mir “Die Canterbury Schwestern” von Kim Wright gekauft. Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen und ich hatte hohe Erwartungen an das Buch.
Kim Wright erzählt die Geschichte von Che, Tochter von Hippie-Eltern, aufgewachsen in Komunen, die sich ein Leben völlig entgegengesetzt zu dem ihrer Eltern und insbesondere ihrer Mutter aufgebaut hat. Doch anders als erwartet, schützt sie dieses aufgeräumte und streng geordnete Umfeld nicht vor Enttäuschungen und Schicksalsschlägen, die Che ganz besonders treffen, denn sie kann damit so gar nicht umgehen. Ein etwas makaberer letzter Wunsch ihrer Mutter Diana bringt Che auf einen neuen Weg…
“Die Canterbury Schwestern” - das ist so gar nicht der erwartete witzige Frauenroman. Kim Wright schreibt eine sehr tiefgehende Geschichte, die meiner Meinung nach Mädels im “mittleren Alter” sehr bewegt. Der Einstieg ist locker, es gibt viel zum Schmunzeln, aber tatsächlich findet man sich selber in Situationen wieder, die im Leben ja nicht ausbleiben. Mit dem Tod der Mutter zurechtkommen, eine Trennung überstehen, die die Grundfesten des hart erarbeiteten Rahmens erschüttern - Che hat es nicht so einfach. Es steckt viel Lebensweisheit in diesem Buch, viel Tröstliches, aber natürlich auch viel Lustiges. Es ist ein Beispiel dafür, dass Kinder aus “wilden” Familien oft strenge Erwachsene werden, die mit Unvorhergesehenem nicht zurechtkommen. Die Wanderung nach Canterbury mit den so völlig unterschiedlichen “Schwestern” und einem Generationenkonflikt hilft Che, ihr Leben mit neuer Kraft zu meistern. Jeder Schritt bringt etwas mehr Selbstbewusstsein und hilft ihr, Gefühle zuzulassen. Mich hat das Buch sehr bewegt, ich würde es auf jeden Fall dem Leser empfehlen, der gerne kluge Bücher mit Tiefgang liest.