Der Weg ist das Ziel ...

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biancaneve_66 Avatar

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Da ihre Mutter es nicht mehr schafft, den Pilgerweg von London nach Canterbury zu gehen, entschließt sich ihre Tochter Che, die Asche persönlich von den USA nach England zu bringen. Den überstürzten Entschluss dazu fasst sie nach einer persönlichen „Niederlage“ und so beginnt ihr Pilgerweg als eine Art Flucht. Bis zum tatsächlichen Start in London ist nicht vollkommen überzeugt, ob sie tatsächlich teilnehmen soll, respektiert schließlich aber doch den letzten Willen ihrer Mutter.
Die Protagonistin Che ist auch die eigentliche Erzählerin der Geschichte, der Leser lernt die anderen Pilger durch ihre Augen kennen. Alter, Herkunft und soziales Umfeld unterscheiden sich bei allen Teilnehmerinnen der Pilgerreise. Es gelingt der Autorin in diesem Roman die verschiedenen weiblichen Charaktere darzustellen, dem Leser ihr bisheriges Leben, ihre Lebensumstände und Eigenarten näher zu bringen. Die Reiseführerin, die Gastgeberin der Pilgergruppe, fungiert als ruhender und ausgleichender, mit großem Wissen ausgestatteter Pol.
In Anlehnung an Geoffrey Chaucers „Canterbury Tales“ erzählen – 700 Jahre später - auch in diesem Buch die Teilnehmerinnen der Pilgergruppe einander Geschichten, um die Wanderung erträglicher und abwechslungsreicher zu gestalten. Jede der Frauen hat einen anderen Beweggrund sich auf den Pilgerweg zu begeben, jede der Frauen erzählt daher auch ihre ganz spezielle Geschichte zum Thema Liebe.
Che erzählt dem Leser ihre persönlichen Ansichten direkt und in freundschaftlichem Ton. Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Kapitel sind übersichtlich und man kommt deshalb schnell in diesem Buch voran. Es ist ein Unterhaltungsroman, der aber dennoch viele Denkanstöße liefert, und aus dem man auch für sich persönlich so einige Anregungen mitnehmen kann.
Das Buch ist ein Frauenroman, kann aber meiner Meinung nach in jedem Alter zur Hand genommen werden – man wird immer ein Stück aus dem eigenen Leben darin finden. Es ist in jedem Fall lesenswert!