Ganz nett

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raschke64 Avatar

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Che ist Amerikanerin in mittlerem Alter. Sie unternimmt in England eine Pilgerreise von London nach Canterbury. Nicht ganz freiwillig. Ihre Mutter ist gestorben. Zeitlebens war sie unangepasst, Hippie, lebte wie sie wollte – nach einer schweren Erkrankung findet sie zum Glauben und möchte nach Canterbury pilgern. Sie stirbt vorher und „vererbt“ diese Pilgerreise an ihre Tochter Che, die ihre Asche dort verstreuen soll.
Am gleichen Tag, als Che diesen „Auftrag“ erhält, bekommt sie einen Brief ihres Freundes, der sich von ihr trennt. So macht sich Che auf den Weg, um gemeinsam mit 8 anderen Frauen 5 Tage zu wandern …

Die Geschichte ist nicht neu. Frauen treffen sich – aus welchen Gründen auch immer – zum Pilgern. Die Mitglieder der Gruppe kennen sich nur teilweise und so wird anfangs eher zögerlich miteinander verkehrt. Zumal die Reiseleiterin noch einen Auftrag erteilt: jede soll eine Geschichte über Liebe erzählen. Das Buch beginnt richtig gut. Teilweise ironisch witzig und mit einer gewissen Leichtigkeit. Leider verliert sich das im Laufe des Buches immer mehr. Die Geschichten selbst sind gut, aber dahinter wurde immer noch irgendwie der „Sinn ausgewertet“. Ich kam mir ein wenig vor wie früher im Deutschunterricht, wo alles zerpflückt wurde und jede mögliche Lesart vorgegeben wurde. So ging es mir auch hier, ich hatte das Gefühl, das eigene Gedanken oder Interpretationen gar nicht erwartet werden, sondern jede Geschichte komplett „ausgedeutet“ wird. Das gefiel mir nicht sehr.
Kurz vor dem Ende noch mal viel Dramatik. Das Ende selbst dann nicht so ganz überraschend und auch nicht sehr glaubwürdig. Mein Fazit: Man kann das Buch lesen, es stellt keine großen Anforderungen. Man muss es aber nicht unbedingt.