Brisanter Thriller, der sich ziemlich nah an der Realität entlang bewegt

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ech68 Avatar

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Mit diesem Buch beweist der Autor David Silva ein weiteres Mal eindrucksvoll, dass er zu den ganz Großen im Thriller-Geschäft gehört. Mit seiner brisanten Geschichte, die sich ziemlich nah an der Realität entlang hangelt, konnte er mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus den bisherigen Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Für Neueinsteiger in das Allon-Universum dürfte der Einstieg in das Buch allerdings ziemlich mühsam werden, da Silva zu Beginn schon ein beachtliches Aufgebot an Personen auffährt, von denen die meisten aber zumindest den regelmäßigen Lesern der Reihe schon bestens bekannt sein dürften.

Als der Russe Viktor Orlov auf perfide Art und Weise mit einem Nervengift ermordet wird, ist sein alter Freund Gabriel Allon sofort alarmiert. Der ehemals reichste Mann Russlands hatte sich schon vor Jahren ins Londoner Exil zurückgezogen und führte von dort seinen Kampf gegen die derzeitigen Machthaber in seinem Heimatland, bei denen er in Ungnade gefallen war, weiter. Da Allon der offiziellen Tatversion der Engländer misstraut, nimmt der ehemalige israelische Agent, der inzwischen zum Direktor des Dienstes aufgestiegen ist, die Sache selber in die Hand. Die Spuren führen ihn zu einer geheimnisvollen russischen Untergrundorganisation und zu der Cellistin Isabell Brenner, die in einer Schweizer Bank arbeitet und sich als Schlüsselfigur der Geschichte entpuppt.

Die Geschichte spielt in den Jahren 2020 und 2021 und greift auch einige reale Ereignisse aus dieser Zeit auf, auf die der Autor im Nachwort dann auch etwas genauer eingeht. So bezieht der Autor neben dem amerikanischen Wahlkampf incl. des daraus resultierenden Machtwechsels auch die Corona-Pandemie in seine Geschichte mit ein, ohne diese dadurch zu überfrachten. Und auch wenn die Namen der seinerzeit regierenden Machthaber an keiner Stelle des Buches auftauchen, sind hier schon einige Parallelen zu erkennen. Zudem lässt der Autor auch immer wieder deutlich durchblicken, was er von den realen Vorbildern seiner Figuren hält.

Daniel Silva zeigt auch im inzwischen 21. (und meinem vierten) Band der Reihe, dass er sein Handwerk versteht und weiß, wie man Spannung erzeugt und packende Geschichten erzählt. Auch in Sachen Figurenzeichnung weiß der Autor erneut zu überzeugen, die gut gezeichneten Protagonisten weisen durchgehend eine große Tiefe auf und sind alles andere als eindimensional geraten. In seinen Beschreibungen zeigt er zudem wieder einmal viel Liebe und Sinn fürs Detail. Dies nimmt zwar an der einen oder anderen Stelle schon mal ein wenig das Tempo aus der Geschichte, sorgt aber dafür für den unverwechselbaren Stil in den Büchern des Autors. Besonders in der zweiten Hälfte des Buches tritt der Autor dann aber wieder voll aufs Gas und sorgt mit einem ordentlichen Tempo und einigen überraschenden Wendungen für atemberaubende Spannung.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Agenten-Thriller mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.