Krass, aber so könnte es wohl sein...

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auxburg Avatar

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Erst nach ein paar Seiten kapiere ich: Dies ist der zigte Band einer Reihe - und ich mag es eigentlich nicht, nicht am Anfang zu beginnen... Und dann: Es macht mir überhaupt nichts aus! Im Gegenteil.

Die Figuren von Sarah Bancroft, Galeristin und frühere CIA-Agentin, ihrem Lebensgefährten vom MI6, der Bankerin und Cellistin Isabel Brenner und natürlich des Helden der Reihe, Mossad-Direktor Gabriel Allon, sind so vielschichtig und doch schnell erkennbar gezeichnet, dass es große Freude macht von ihnen zu lesen.
Doch die eigentliche Spannung und der tiefergehende Reiz des Buches entsteht durch die Verknüpfungen mit realen, aktuellen Ereignisse der Jahre 2020/2021. Während der Corona-Pandemie wird ein russischer Regimekritiker mit einem chemischen Kampfstoff getötet. Nachforschungen führen zu geleakten Informationen über Geldwäsche und politische Einflußnahme und zu einem Geheimdiensteinsatz Israels mitten in Europa...

Trump und Putin werden nie mit Namen genannt, auch nicht die Deutsche Bank, nicht einmal der Mossad (der immer nur "der Dienst" heißt). Und doch sind sie so präsent, dass ich nicht nur sehr gut unterhalten wurde, sondern auch angeregt, manches politische Geschehen anders einzuordnen. Die faktenbasierten Ausführungen des Autors am Ende des Buches haben mich z.B. dazu inspiriert, Bob Woodwards Buch "Wut" über Donald Trump zu leihen.

Ein großartig unterhaltsames und zugleich tiefer blickendes Buch. Ich werde sicherlich weitere Bände aus der Reihe lesen. Große Empfehlung!