Routinierter und aktueller Politthriller

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klaus_bücherfan Avatar

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Autor Daniel Silva nimmt uns in seinem Politthriller „Die Cellistin“ auf gut 430 Seiten mit in die verborgene Welt der Geheimdienste. Im Mittelpunkt steht Gabriel Allon, der Chef des israelischen Geheimdienstes. Die Story ist schnell erzählt. Ein reicher russischer Staatsangehöriger wird mit einem Nervengift getötet. Hieraus entwickelt der Autor eine zwar stark konstruierte Geschichte, die sowohl Elemente eines Wirtschaftskrimis als auch eines sehr guten Politthrillers sowie eines klassischen Krimis enthält. Das russische Regime soll durch allerlei wirtschaftliche Winkelzüge geschwächt werden. Auf der anderen Seite wird gut dargestellt, wie die russische Seite versucht, Einfluss auf die amerikanische Präsidentenwahl und die westliche Welt zu nehmen. Bei den Methoden sind alle Seiten wenig zimperlich. Der britische und der israelische Geheimdienst mischen erheblich mit. Die Mittel sind klassische Gewalttaten, Internetattacken wie Trollangriffe oder die Verschleierung von elektronischen Geldtransfers sowie auch der Einsatz von Folter und Waffen. Hinzu kommt - und das ist ein besonderes Element - eine Protagonistin, die bei einer der beteiligten Banken als Traderin arbeitet und auch Cello spielt. Die Cellistin spielt eine besondere Rolle, wird sie doch auf die russische Spitze angesetzt, um diese hinters Licht zu führen.
Gut gelungen ist auch die Darstellung der Einflussnahme auf den amerikanischen Wahlkampf unter Trump. So findet sich zum Beispiel der Sturm auf das Capitol im Buch. Es ist daher topaktuell und man muss mit Schrecken feststellen, dass es so wie im Buch dargestellt hätte sein können. Das mussten wir mit Trump lernen: Jede noch so abwegige Geschichte könnte der Realität entsprechen.
Das Cover passt zum Buch und ist gut gewählt.
Autor Silva hat einen lesenswerten, aber auch routinierten Thriller gelesen, der gelungen ist und seine Leserschaft sicher begeistern wird. Es ist ein Buch, dass sich auch gut verfilmen lassen würde und solide Kinokost hervorbringen könnte.
Von meiner Seite eine Leseempfehlung zum „Nebenherlesen“ zur guten Unterhaltung.