Das Leben mit einer Exzentrikerin

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amara5 Avatar

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Ihre Teegesellschaften und Spitzzüngigkeit waren legendär und berüchtigt, sie war Dichterin und Schriftstellerin und verkehrte in vielen Metropolen der Welt mit berühmten Persönlichkeiten. Selbst die schärfsten Kritiker schätzten ihre Anwesenheit und Gespräche. Doch innerlich war Edith Sitwell auch zerbrechlich, kränklich, in der Kindheit vernachlässigt und mit einem Streckapparat gequält worden. Eine lange Freundschaft und Verbundenheit verband sie (laut Roman) mit Emma und Jane Banister, beides geschätzte Bedienstete im Hause Sitwell - Jane wird ihr über 30 Jahre dienen und sie durch viele emotionalen und finanziellen Höhen und Tiefen hinweg begleiten.

Der Roman lässt rund um diese Freundschaft eine fiktive Lebensgeschichte entstehen, die verknüpft wird mit der historischen Figur der exzentrischen Künstlerin. Jane begleitet Edith mit auf ihre Reisen in Metropolen, sie schnuppert in die feine Gesellschaften im Teesalon und hat immer ein wachsames Auge auf ihre kränkliche Edith, die später zur Alkoholsucht neigt. Jane ist auch die feine Beobachterin und Erzählerin im Roman - doch mir hat hier etwas Tiefgang gefehlt, auch wenn die stimmig und lebensnah erzählten Geschichten rund um diese Frauenfreundschaft gut unterhalten. Doch wer die Dame hinter dem Vorgang letztendlich wirklich wahr - dieser Blick in die Seele und Gefühle hat mir leider gefehlt und Lady Edith bleibt mir leider fremd. Das ist sehr schade, denn sie war bestimmt eine faszinierende Frau - optisch und intellektuell.