Ein Ausschnitt aus einem ungewöhnlichen Leben

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buchina Avatar

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Als erstes ein ganz großes Lob an den Verlag, der sich mit der Gestaltung und der Ausstattung des Buches viel Mühe gegeben hat. Für viele Leser*innen ist das vielleicht nicht wichtig und hat nicht mit einer Rezension zu tun, aber für mich sind Bücher Gesamtkunstwerke und dazu zählt eben auch das Cover und die Haptik eines Buches. Dieses Buch fasst sich jedenfalls gut an, es hat einen schönen Leinenrücken, ein Lesebändchen und auch die Innenseiten des Buchumschlages sind schön gestaltet. Das Cover ist einerseits schlicht und trotzdem ausdrucksstark.
Das Cover passt auch sehr gut zur Protagonistin, die auch gerne auffällt. Ich muss zugeben, ich kannte die Edith Sitwell bevor ich das Buch gelesen hatte nicht. Aber jetzt nach dem Lesen habe ich richtig Lust bekommen mehr von dieser außergewöhnlichen Frau und über sie zu lesen. Aber nun zu diesem Buch. Es ist keine gewöhnliche Biografie. Edith Sitwell wird eigentlich nur durch die Augen ihrer Assistentin Jane beschrieben. Dabei ist es zeitlich nicht kontinuierlich, sondern springt etwas in der Zeit. Die Kinder und Jugendzeit von Edith, wird dann aus der Sicht von Emma beschrieben, der Mutter von Jane. Ich muss zugeben, mich haben die Zeitsprünge und auch das Ediths Leben von zwei verschiedenen Personen beschrieben wurde, etwas verwirrt. Des Weiteren bleiben Jane und ihre Mutter Angestellte von Edith, auch wenn sie sie durch schwere Zeiten begleitet haben, fehlte mir oft ein wirklich privater Einblick in Ediths Gefühlswelt. Es ist und bleibt ein Blick von außen für mich.
Das beschriebene Leben von Edith ist wirklich interessant, man trifft auch immer wieder auf sehr bekannte Persönlichkeiten, die mit Edith verbandelt sind. Auch die gesellschaftliche Entwicklung wird am Rande ganz gut beschrieben. Dennoch empfand ich die Geschichte nicht als rund. Edith blieb mir eigentlich bis zum Ende fremd, ihr Verhalten, ihr unberechenbarer Charakter. Schade, denn Edith ist eine wirklich spannende Persönlichkeit. Da mir einfach das Hintergrundwissen zu Edith und auch ihren Künstlerkreisen fehlt, empfand ich die Geschichte als sehr bruchstückhaft mit zu wenig Erklärungen. Es bleibt eine Geschichte einer Angestellten, die einfach auch keinen Zugang zu allen Bereichen von Ediths Leben hat. Aber auch Jane blieb mir fremd, denn sie möchte extra nicht viel zu sich erzählen, da es eine Geschichte über Edith sein soll.
Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Es ist gut lesbar geschrieben, es hat auch seine Spannungsbögen und insgesamt hat es mich neugierig auf Edith gemacht, so dass ich mehr über sie erfahren will.