Ein selbstbestimmtes Leben in schwierigen Zeiten

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babsyz Avatar

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Dame Edith Sitwell, geboren 1887 und gestorben 1964, war eine der schillerndsten und egozentrischsten Personen der Britischen Künstlerwelt. Sie, die Tochter eines Baronets, aufgewachsen auf dem Familiensitz Renishaw, aufgrund ihres nicht perfekten Aussehens von der Mutter abgelehnt und vom Vater wegen ihres freien, unangepassten Geistes ständig kritisiert, war ihrer Zeit sehr weit voraus. Als Frau in der damaligen Zeit hat sie es gewagt, aus dem starren Korsett der Standesregeln auszubrechen und ein freies, selbstbestimmtes Leben zu führen. Dieses Leben war nach außen hin schillernd, Dame Sitwell war bekannt für große Auftritte in Brokat und Seide, und sie war eine der bedeutendsten Lyrikerinnen ihrer Zeit. Doch dieses Leben war auch geprägt von Entbehrungen, Schulden, Einsamkeit.

Veronika Peters bedient sich in ihrem biographischen Roman der Kunstfigur Jane Bannister, um hinter den schönen Schein zu blicken. Jane wächst auf als Tochter des Gärtners von Renishaw und wird als eine Art Kammerzofe die wichtigste Vertraute von Edith Sitwell. Und so begleitet sie Dame Sitwell nach London und Paris, erlebt die schwierige aber künstlerisch äußerst erfolgreiche Beziehung der großen Lyrikerin mit dem exzentrischen Maler Pavel Tchelitchow und erlebt auch ein Zusammentreffen von Edith Sitwell mit Marilyn Monroe in New York.

Leider bleibt alles ein wenig zu seicht, ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, mehr Einblicke in die leidende Seele der Hauptperson und auch die Vertraute Jane gibt für meinen Geschmack zu wenig eigene Gedanken und Gefühle preis.

Mein Fazit: ein gut geschriebener, flüssig lesbarer autobiographischer Roman, der gut unterhält und zumindest mich sehr neugierig gemacht hat, mich mehr mit dem Leben von Dame Edith Sitwell auseinanderzusetzen.