ein netter Young Adult mit viel Glamour, Liebeskummer, aber fehlendem Spannungsbogen

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märchens bücherwelt Avatar

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Wenn die Liebe nur so einfach wäre - genau das fragen sich die vier sehr verschiedenen jungen Frauen Olivia, ihre jüngere Schwester Helen, ihre Freundin Ruby und das Dienstmädchen Amy-Rose - ihre Gemeinsamkeit- sie sind schwarz.
Ihre Herausforderung - die Wünsche der Eltern für ihre Zukunft und eine Liebe, die aufgrund des unterschiedlichen Standes nicht möglich ist.

Das Cover ist schon ein Eyecatcher, auch wenn es den Eindruck eines Mädchenromans mit viel Prunk und Glamour vermittelt. Ich mag Geschichten, die Südstaatenflair haben, die die Umstände der Sklaven beschreiben und zeigen, was Rassenhass anrichten kann.
Obwohl der Sezessionskrieg längst vorbei ist, spürt man trotzdem noch die Auswirkungen der Unterschiede. Die Jim-Crow Gesetze, in denen die Rassentrennung festgeschrieben wurde, sind täglich präsent.

Abwechselnd aus der personalen Sicht der 4 jungen Frauen begleitet man sie in ihrem Alltag, erlebt die Ansprüche, Hintergründe und Umstände ihrer Familien, ihre Wünsche und Träume. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und da die Perspektive jedes Kapitel wechselt, ist die Handlung frisch und abwechslungsreich.

Man spürt das Aufbegehren gegen die Diskriminierung und das Auftreten des Anwalts Washington DeWight, der queer durch die Staaten reist, um für Chancengleichheit zu kämpfen, verändert auch das Leben der Davenports.

Obwohl der Spannungsbogen nicht sehr hoch und manches etwas absehbar und vielleicht auch ein wenig teeniehaft wirkt, so bin ich trotzdem aufgrund des leichten, flüssigen Schreibstils durch die Seiten geflogen, konnte mich gut in diese Zeit versetzen, diese Mischung aus gesellschaftlichen Ansprüchen, Träumerei, Zerrissenheit und aufkeimenden Gefühlen spüren. Hierbei hat die Autorin fiktive Charaktere mit historischen Ereignissen basierend auf einer wahren Begebenheit verknüpft und eine süße, wenn auch zeitweise etwas schnulzige Geschichte präsentiert.

Es war amüsant die Mädels bei ihren Versuchen zu begleiten, mit den Anforderungen zurechtzukommen, eine Lösung zu finden, sich für ihre Träume einzusetzen und gegen die Erwartungen und Einflüsse der Gesellschaft zu kämpfen.

Dabei spielen die männlichen Parts auch keine unerhebliche Rolle, denn so einfach ist die Verbindung zu den Frauen nicht, wenn sie auch charakterlich etwas blass umrissen wurden, weil vieles eher äußerlich blieb.
Zum Ende erlebt man noch so einige Überraschungen, die auch nicht ganz aufgeklärt werden. Doch zum Glück verabschiedet sich die Autorin mit einer Fortsetzung auf Freeport Manor.

Fazit: Ein netter Young Adult Roman, der trotz allem Glamour und Schein, teilweise nicht immer ganz glaubwürdigen Abläufen in Verbindung mit den damaligen Gegebenheiten vier junge Frauen während der Black Community der Jahrhundertwende begleitet, die ihrem Herzen folgen und dennoch mit viel Rückschlägen zu kämpfen haben. Lesenswert und schön für zwischendurch, hätte aber deutlich mehr Spannung und Abwechslung haben können, zum Schluss ging mir leider einiges etwas zu unüberlegt und schnell.

Ich möchte die Fortsetzung trotzdem lesen, denn auch wenn dieser Roman keinen großen Tiefgang bietet, ist es einfach schön, in die damalige Welt abzutauchen und auch die Mädchen mochte ich wirklich gern.