Historischer Liebesroman mit gesellschaftspolitischem Kontext

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carowbr Avatar

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Vier junge Frauen, die ihren eigenen Weg gehen und dafür gegen bestehende gesellschaftliche Konventionen ankämpfen müssen.

Besonders an diesem Buch ist die Darstellung der schwarzen Lebensrealitäten der Frauen zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Dabei wird auch der Unterschied zwischen der schwarzen Oberschicht, zu der Olivia, Helen und Ruby gehören sowie der Arbeiterklasse, der Amy-Rose angehört, deutlich. Anders als bei vielen Regency-Romanen, spielt in diesem Buch der gesellschaftliche und historische Kontext eine aktive Rolle und wurde durch die Autorin intensiv recherchiert. Dies merkt man auch daran, dass die Frauen bereits etwas mehr Freiheiten haben, was ihr Auftreten angeht, als dies in Romanen die im 19. Jahrhundert spielen, der Fall ist. Für die Story macht das einen großen Unterschied, da die Personen offener miteinander kommunizieren können und es vielfältigere Möglichkeiten gibt, wie sie ihre Freizeit und ihren Lebensweg gestalten können.
Die Autorin schildert die Gedanken der Protagonistinnen auf eine unterhaltsame und einfühlsame Weise und man bekommt durch die verschiedenen Perspektiven einen facettenreichen Einblick. Auch wenn die Liebesgeschichten der vier Frauen unterschiedlich verlaufen, haben sie doch alle gemeinsam, dass eine erst Beziehung unmöglich scheint, es dann aber doch nicht ist. Hier hätte ich mir mehr Variation gewünscht. Während man zuerst ausführlich in den Aufbau der Handlung eintaucht, geschieht auf den letzten 50 Seiten zu schnell zu viel, um dann in einem sehr offenen Ende zu münden. Das hat meine anfängliche Begeisterung leider etwas gedämpft, wenn auch die Charaktere mir mit der Zeit ans Herz gewachsen sind und ich gerne den nächsten Band der Reihe lesen würde.

Für Regency-Fans auf jeden Fall zu empfehlen, da es Abwechslung und Tiefgang bietet und zum mitfiebern und nachdenken einlädt.