Rassismus, Zukunftsträume und viel Liebe

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emkeyseven Avatar

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Chicago, 1910: Die Davenports gehören zu den wenigen wohlhabenden Schwarzen Familien, aber das heißt nicht, dass es immer leicht für sie wäre oder dass sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen können. Auch Liebe, Freundschaft und Familie spielen hier eine Rolle.

Es gibt vier verschiedene Perspektiven, nicht nur die beiden Davenport-Schwestern kommen zu Wort, sondern auch ihr Dienstmädchen Amy-Rose und ihre Freundin Ruby. Jede hat ihre eigene Liebesgeschichte und es scheint zunächst ein paar verworrene Liebesdreiecke zu geben, doch man kann schnell erahnen, welche Charaktere zusammengehören und es gibt nur etwas unterhaltsames Drama.

Ich fand es schon schön, dass in diesem historischen Liebesroman wohlhabende Schwarze Protagonisten im Mittelpunkt stehen, aber da ist mir auch aufgefallen, dass es keine weißen Charaktere von Bedeutung gibt. Nur am Anfang geht es mal darum, wie der Reichtum die Davenports auch nicht vor Vorurteilen und Ausgrenzung schützt, als Olivia von einer Verkäuferin für eine Bedienstete gehalten wird. Abgesehen davon hat man schon das Gefühl, dass die Charaktere unter sich bleiben, und es gibt auch nur wenige Nebencharaktere, die nicht mit den Protagonistinnen verwandt sind.

Die Diskriminierung und Ungerechtigkeit spielen aber immer wieder eine Rolle, auch für die ältere Tochter der Familie Davenport: Olivia. Eigentlich ist sie eine vorbildliche junge Dame, die nur nach einem geeigneten Ehemann sucht und nun den perfekten Kandidaten gefunden haben könnte, aber ein junger Anwalt provoziert sie und fordert sie heraus; sie soll sich für die Rechte der Schwarzen einsetzen, denn diese könnten in Gefahr sein.

Ihre jüngere Schwester Helen hat Schwierigkeiten, sich damenhaft zu benehmen und eigentlich ist es ihr auch egal, denn zusammen mit ihrem Bruder John will sie das Familienunternehmen auf den neusten Stand des technischen Fortschritts bringen. Doch ihr Vater hat das Unternehmen für Luxuskutschen ganz allein aufgebaut und ist nicht bereit, in die Automobilindustrie einzusteigen - er will nichts von all dem riskieren, was er aufgebaut hat. Und er will auch nicht, dass seine Tochter mit Männern zusammenarbeitet und sich dabei die Hände schmutzig macht, dabei ist es das, was die neugierige Helen leidenschaftlich gerne macht.

Amy-Rose ist das Dienstmädchen der beiden Schwestern mit eigenen Karriereplänen und sie ist verliebt in John Davenport, aber auch Ruby hat es auf den reichen Junggesellen abgesehen. Ihr Vater möchte der erste Schwarze Bürgermeister von Chicago werden, doch das Familienvermögen ging schnell zur Neige und Rubys Eltern machen ihr Druck, sich mit John zu verloben, um vom Ansehen und Reichtum der Davenports zu profitieren, aber das ist auch leichter gesagt als getan.

Fazit
Ich mochte die verschiedenen Perspektiven, die Liebesgeschichten und auch diesen Blickwinkel auf Schwarze Geschichte, die ich interessant und auch spannend fand. Aber ich fand es auch etwas zu vorhersehbar, der Schreibstil war nicht besonders mitreißend und die Charaktere fand ich oft auch etwas oberflächlich. Trotzdem freue ich mich auf die Fortsetzung.