Gemeinsam durch dick und dünn

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sikal Avatar

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_„Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns ganz genau kennen und trotzdem zu uns halten.“_– Wie lange muss man jemanden kennen, um ihn genau und gut zu kennen? Was hält eine Freundschaft alles aus? Die Dienstagsfrauen gehen der Sache auf den Grund…

Fünf Frauen sind seit einem Französischkurs vor zig Jahren befreundet und treffen sich einmal im Monat für einen gemütlichen Abend um sich auszutauschen. Die Charaktere der fünf können unterschiedlicher nicht sein: Da ist Caroline, die erfolgreiche Anwältin, bei der alles perfekt zu sein scheint. Es gibt Estelle, die Apothekergattin, gut situiert und mit spitzer Zunge. Weiters noch Eva, die ursprünglich Ärztin werden wollte und mittlerweile in einem 6-Personen-Haushalt gefangen ist. Kiki, die Designerin mit guten Ideen aber wenig Entschlussfreudigkeit, die immer wegläuft wenn es brenzlig wird. Und last but not least Judith, die mit Arne eine großartige Liebe verband.

Nach dem Tod Arnes will Judith als letztes Andenken an ihren Mann eine Reise nach Lourdes zu Ende bringen, die Arne nicht mehr geschafft hatte. Als Reisevorbereitung dient ihr ausschließlich Arnes Tagebuch. Die Freundinnen sind natürlich zur Stelle um Judith bei diesem Kapitel ihres Lebens zu begleiten. Viele Verwicklungen und Geheimnisse kursieren bald zwischen den fünf Freundinnen, Arnes Tagebuch leistet einen stolzen Beitrag, dass Misstrauen und Ungereimtheiten bald an der Tagesordnung stehen…

Schmerzhaften Erkenntnissen müssen sich die fünf Frauen stellen – sei es Caroline, die von ihrem Perfektionismus Abstand nehmen muss und eine persönliche Katastrophe erlebt. Oder Judith, die endlich merkt, dass nicht alles Gold ist was glänzt – oder eben wahr ist was Männer erzählen. Und auch Kiki, die langsam erwachsen werden sollte, wenn sie ihrem Glück nicht noch länger im Weg stehen will. Eva merkt von Etappe zu Etappe immer mehr, dass sie es leid ist der Kummerkasten von Mann und Kindern zu sein. Schafft Estelle, das verwöhnte Luxusweibchen, die Nächte in Herbergen und den beschwerlichen Weg mit einem Rollenkoffer im Schlepptau?

Die Autorin hat es geschafft ein wenig Atmosphäre der Landschaft und des Jakobsweges einzufangen und integriert wunderbar die persönlichen Erlebnisse und Leidenschaften jeder einzelnen in diese Geschichte. Die Sprache ist locker, vergnügt und viele Anekdoten unterhalten und bringen den Leser zumindest zum Schmunzeln.

Man lässt sich von der humorvoll erzählten Geschichte rasch fesseln, Spannung entwickelt sich um Arnes Tagebuch-Geheimnis und man will unbedingt wissen ob die Freundschaft der Frauen der Herausforderung dieses gemeinsamen Weges standhalten wird.

Fazit:Auf keinen Fall ein Jakobsweg-Ratgeber der herkömmlichen Art, aber eine genussvolle Story um Liebe, Freundschaft und die Erkenntnis, dass Lügen wie ein Bumerang wieder retour kommen.

Ein erfrischendes Buch, das ich jederzeit weiter empfehlen würde.