Ungewollte Selbstfindung

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murksy Avatar

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Judith ist zur Witwe geworden. Ihr Mann starb an Krebs, konnte den Pilgerweg nach Lourdes nicht beenden und hinterließ als Vermächtnis ein Tagebuch. Bei einem regelmäßigen Treffen ihrer Diensttagsfrauen, einmal im Monat treffen sich die fünf Frauen zum Essen, verkündet Judith, dass sie den Pilgerweg beenden will. Während Carloline sofort ihre Mithilfe anbietet, sind andere weniger begeistert. Pilgern klingt nicht nach Prada und 5 Sterne Hotels. Trotzdem werden alle Frauen gemeinsam zu dem Abenteuer aufbrechen. Und auf dem langen Wege werden mehr Geheimnisse ans Licht kommen, als ihnen lieb ist. Das beginnt schon beim Tagebuch, das eine sehr beschönigte Version des Pilgerweges wiedergibt. Das kommt der einen oder anderen Pilgerin dann doch spanisch vor. Also wird eines Nachts das Buch kurz "ausgeliehen" und gelesen. Zur Verblüffung der Frauen stellt sich das Buch als freche Kopie diverser Reiseführer heraus. Was hatte Arne zu verbergen? Währedn Kiki sich mit ihrem Schatten Max abquält, der unaufgefordert seiner großen Liebe gefolgt ist, versuchen die übrigen Frauen Judith zu überzeugen, dass etwas nicht stimmt. Dem ist auch so. Arne scheint sich mit einer Person names Dominique getroffen zu haben. Mit dieser Neuigkeit beginnt das große Reinemachen. Die Frauen werden mit überraschenden und teilweise schmerzhaften Wahrheiten konfrontiert. Was als unüberlegte Idee begann, wird ihre weitere Freundschaft beeinflussen.

Ein bischen Humor, liebe fürs Detail, gute Erzählkunst und viel Herz und Gefühl schaffen ein wunderbares Buch, das viel hintergründiger ist, als man vielleicht erwartet hätte. Lügen haben kurze Beine, und mit kurzen Beinen pilgert es sich etwas schwerer. So tut die Wahrheit manchmal noch mehr weh. Für die Frauen wird der Trip eine besondere Art der Selbsterkenntnis. Nach Einsturz des Lügenwalls, wird die eine Frau die große Liebe finden, eine andere vielleicht erkennen, dass es in ihrem Leben nie eine große Liebe gab. Herrlich geschrieben, liest sich das sehr flott ohne den tiefgreifenden Sinn zu verlieren. Volltreffer!