Bleibt an der Oberfläche

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
aischa Avatar

Von

Der Klappentext verspricht "einen fulminanten, so komischen wie bitteren Roman". Diese Einschätzung kann ich leider fast gar nicht teilen. Am ehesten noch bitter, denn Protagonistin Fred, im diplomatischen Dienst der Bundesrepublik zu Romanbeginn in Uruguay, später dann in der Türkei tätig, ist recht frustriert, privat wie beruflich. Die angekündigte Komik zündete bei mir nicht, ich fand den trockenen Humor eher deplaziert. Und Spannung kam leider auch nur selten auf, obwohl der Plot dafür reichlich Stoff geboten hätte: Die Tochter einer einflussreichen deutschen Medienmacherin wird in Uruguay ermordet, und in der Türkei verhilft sie Dissidenten zur Flucht. Doch Fricke gelingt es nicht, mich mit diesen Schicksalen zu erreichen, zu nüchtern ist ihr Stil, die Erzählung wirkt flach und voller Stereotypien. Hier einige Beispiele: "Die wertvollsten Informationen hatte ich nie in geheimen Dokumenten gefunden, sondern immer im Bett eines anderen." "Mit unseren Visitenkarten aus stabiler Pappe reinigten Polizisten wie diese sich die Fingernägel." Sorry, aber derartiges hätte ich eher in einem Trivialkrimi als in einem anspruchsvollen Roman vermutet.

Auf die Frage, wieso sie zum Auswärtigen Amt gegangen sei, antwortet die Protagonistin: "Ich wollte die Welt besser verstehen." Dies ist ihr wohl kaum gelungen, so wenig wie mich diese Lektüre erhellt hat.