Die Diplomatin

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canyouseeme Avatar

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"Die Diplomatin" ist mein erstes Buch der Autorin Lucy Fricke. Besonders gefallen haben mir die knackigen kurzen Kapitel und der eingängige Schreibstil. Ich war sehr schnell mitten in der Story und habe mich mit Protagonistin Fred sehr wohl gefühlt.
Als Leser:innen begleiten wir Fred in drei Stationen: Montevideo, Istanbul und Hamburg. In Montevideo ist Fred deutsche Botschafterin, in Istanbul Konsulin. Zugegebenermaßen sind mir die genauen Unterschiede dieser Jobs nicht geläufig. Für die Story ist es meines Erachtens aber auch nicht zwingend essentiell das im Detail zu wissen. Es wird gut herausgearbeitet, wo die Hürden und Schwierigkeiten liegen. Nicht selten werden die Diskrepanzen zwischen Freds offizieller Stellung und ihren persönlichen Einstellungen deutlich. Ein interessanter Zwiespalt, der für die Story essentiell ist und nicht selten mit trockenem Humor dargestellt wird. Die Darstellungen des diplomatischen Dienstes als solches habe ich mit meinem Laienwissen als sehr authetisch und interessant wahrgenommen.
Fred ist mir als Protagonistin nicht sehr nah gewesen, dennoch habe ich mir für dieses Buch auch nicht mehr Nähe und Facetten gewünscht. Die Erkenntnisse, die die letzten Kapitel liefern kann ich (noch) nicht gut in den Gesamtkontext einordnen. Insgesamt hardere ich auch mit dem Ende an sich - ich hätte mir einen runderen Abschluss gewünscht. Wenngleich der Roman mit guten 250 Seiten eher kurz ist, habe ich mich gut unterhalten gefühlt und konnte vollkommen in die Story eintauchen.