Die Grenzen der Diplomatie

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sapere_aude Avatar

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Friederike Andermann, genannt Fred, ist Berufsdiplomatin und hat sich im Laufe ihrer Karriere die notwendigen Verhaltensmuster, Einstellungen und Strategien angewöhnt, um in ihrem Job zu reüssieren: darunter die wohl wichtigste Fähigkeit, geduldig abwarten zu können. Ihren ersten Botschafterinposten erhält sie in Uruguay - einem Land, in dem scheinbar gar nichts passiert. Als dann doch etwas passiert und die deutsche Diplomatie nur hilflos zuschauen kann, wird Fred erstmal ernsthaft aus der Bahn geworfen. Auf ihrem anschließenden Posten als Konsulin in Istanbul erlebt sie eine politisch aufgeheizte Türkei und die deutsch-türkischen Beziehungen bieten einmal mehr die Möglichkeit für Fred, sich zu beweisen. Doch auch die Diplomatie hat ihre Grenzen...
"Die Diplomatin" ist in vielerlei Hinsicht ein großartiges Buch: Zum einen geht es hier um Themen, die sonst eher von Thrillern aufgegriffen werden, aber nicht Bestandteil eines belletristischen Romans sind, sich dort aber wunderbar machen. Außerdem ist Fred eine Heldin der sonst unterrepräsentierten Sorte: eine Frau um die 50, die ihren Weg gegangen ist und nicht heldenhaft ist, aber triftige Gründe für ihr Handeln vorweisen kann. Zuletzt ist die Sprache des Romans einfach großartig und in der lakonischen Prägnanz unglaublich passend. Viele Beschreibungen und Vergleiche erscheinen gleichzeitig neu und so zutreffend, als hätte man nur auf sie gewartet.