Die Grenzen der Diplomatie

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annaka Avatar

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Nachdem die deutsche Diplomatin Friederike Andermann, genannt Fred, in Montevideo zum ersten Mal in ihrer Karriere gescheitert ist, wird sie nach Istanbul versetzt. Dort versucht sie mit den ihr möglichen Mitteln politisch verfolgten und inhaftierten Menschen zu helfen. Durch einen Fall gerät sie tief in die Machenschaften des türkischen Geheimdienstes und erfährt nie gekannte Grenzen der Diplomatie.

Lucy Frickes Roman besticht durch eingängigen, lockeren Schreibstil, immer wieder durchzogen von Wortwitz und bissigem Humor. Wir lernen Fred als bodenständige Frau kennen, die sich ihre Ziele hart erarbeiten musste und für ihre Überzeugungen eintritt. Fricke gelingt es nahezu mühelos Fred trotz ihrer leicht spröden, distanzierten Art nahbar zu machen; ihr gutes Herz und ihr Glaube daran mit ihrem Handeln etwas bewirken zu können stehen in keinem Widerspruch zu der harten, meist von Männern dominierten Welt in der sie sich jeden Tag behaupten muss.

Fred ist definitiv die tragende Rolle des Romans, ihre Figur ist gut und tiefgreifend gezeichnet. Alle anderen Charaktere dagegen bleiben eher blass, wir erfahren nur wenig über sie. Was allerdings auch überhaupt nicht stört denn sie fügen sich gut ein in Freds Geschichte und sind vor allem im Zusammenspiel mit ihr relevant.

Insgesamt ist Die Diplomatin ein kurzweiliger und spannender Roman der zynisch und leicht verständlich die Welt der Diplomatie näher bringt und sich nicht davor scheut brisante und politisch aktuelle Themen aufzugreifen. Klare Leseempfehlung!