Die Selbstzweifel einer Diplomatin

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mrschaosqueen Avatar

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Lucy Fricke erzählt in ihrem neuen Roman von den Selbstzweifeln und der Identitätskrise einer Diplomatin, die einen Großteil ihres Selbst bisher über ihren Beruf definiert hat und nun mit sich und ihrer Profession hadert.

Zunächst finde ich verdient die außerordentlich schöne Covergestaltung hier eine gesonderte Erwähnung. Nicht nur ist sie konsistent mit dem Debüt der Autorin "Töchter", sie geht auch über die bloße Optik hinaus und bietet ein haptisches Erlebnis mit einer angerauten Oberfläche - Für Buchnerds wie mich ein zusätzliches Kaufargument :)

Die Protagonistin Fred wird wirklich ganz wunderbar zynisch und mit dunklem Humor ausgestattet beschrieben. Dies passt natürlich auch hervorragend zur Rolle einer Desillusionierten in einer Welt, in der es in weiten Teilen um sprachliche Feinheiten und Etikette geht.

Von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz folgen wir ihr in verschiedene Länder und immer neue Kontexte, deren individuelle Probleme jedoch immer nur weiter zur Frustration von Fred beitragen.

Stilistisch sehr schön und leicht zu lesen, kann ich den Roman wirklich nur empfehlen - keine falsche Scheu vor dem vermeintlich elitären Diplomatischen Milieu!