Fred, die Zweiflerin

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nemrac40 Avatar

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Lucy Fricke gelingt es in "die Diplomatin" nahezu nahtlos an ihren Erfolg mit "Töchter" anzuknüpfen - zu mindest bei mir.

Die wahnsinnig lebendige und tolle Beschreibung der Figuren gelingt ihr auch in ihrem neuen Roman wieder. Obwohl ich hier zunächst skeptisch war, wie sich ihre direkte und lebhafte Art mit den Etiketten und oberflächlichen Höflichkeiten des diplomatischen Dienstes verträgt, schafft sie über die zynische Hauptfigur eben jenen Spagat.

Auch wenn die unmittelbare Aktualität eines Romanes im diplomatischen Milieu zum Zeitpunkt der Planung der Veröffentlichung wahrscheinlich noch nicht absehbar war, spielt der Roman auch inhaltlich mit vielen aktuellen Bezügen, gerade in den Passagen in Istanbul werden so immer wieder die restriktiven Praktiken des Präsidenten aufgegriffen.

Mit einem sehr feinen und dunklen Humor verteilt die Protagonistin immer wieder Seitenhiebe gegen die eigene Branche und lockert damit die ansonsten etwas steif wirkende Welt der Diplomatie merklich auf - eine absolute Empfehlung, auch für alle Nicht-Politikinteressierten.