Porträt eines Berufes
Da das Cover mich zunächst überhaupt nicht angesprochen hatte (genau genommen hatte ich diesen Roman aufgrund des blassen und in meinen Augen wenig ansprechenden Covers überhaupt nicht auf dem Schirm), bin ich erst durch die vielen positiven Stimmen auf diesen Roman aufmerksam geworden - zum Glück, wie ich nur sagen kann!
Im Mittelpunkt dieses politischen Romans steht die deutsche Konsulin Fred. Seit nunmehr 20 Jahren ist sie im Auftrag der deutschen Regierung im Auswärtigen Amt tätig. In Bagdad erlebte sie deutsche Diplomatie hinter Panzerglasscheiben und Stacheldrahtzäunen, in Uruguay diplomatische Irrelevanz und Desinteresse. Nach einer "Zwangsversetzung" nach Istanbul stellt sie ihre Aufgaben und ihre Rolle für die Diplomatie immer mehr in Frage. Bis schließlich ein Ereignis ausgelöst wird, welches sie vor eine wichtige Entscheidung stellt: Diplomatie oder Freundschaft? Diplomatie oder Rechtsstaatlichkeit?
Fred fühlt sich zunehmend gefangen in ihrer Position des Nicht-Handelns, des Abwartens, der Untätigkeit. Geduld war stets das höchste Mantra ihres Berufs. Doch nun führt es ihr vor Augen, welche Auswirkungen diese Haltung in einer zunehmend autoritären Türkei auf ihre Mitmenschen haben könnte. Eine Szene zwischen Fred und einem Freund, der mir diesen Zwiespalt besonders gut vor Augen führte, möchte ich an dieser Stelle kurz zitieren:
"Dass Du neuerdings ein `Wir` bist, macht mich irgendwie völlig fertig."
Fred: "Wenn ich wollte, war ich nur ein Land."
Insgesamt hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen; sehr intelligent schildert sie den inneren Konflikts Freds und bringt dabei den trockenen Humor der Protagonistin bestens hervor, sodass ich immer wieder über ihre Abgeklärtheit schmunzeln musste. Alles in allem ein eindrucksvolles Porträt eines doch oft sehr intransparenten Berufes.
Im Mittelpunkt dieses politischen Romans steht die deutsche Konsulin Fred. Seit nunmehr 20 Jahren ist sie im Auftrag der deutschen Regierung im Auswärtigen Amt tätig. In Bagdad erlebte sie deutsche Diplomatie hinter Panzerglasscheiben und Stacheldrahtzäunen, in Uruguay diplomatische Irrelevanz und Desinteresse. Nach einer "Zwangsversetzung" nach Istanbul stellt sie ihre Aufgaben und ihre Rolle für die Diplomatie immer mehr in Frage. Bis schließlich ein Ereignis ausgelöst wird, welches sie vor eine wichtige Entscheidung stellt: Diplomatie oder Freundschaft? Diplomatie oder Rechtsstaatlichkeit?
Fred fühlt sich zunehmend gefangen in ihrer Position des Nicht-Handelns, des Abwartens, der Untätigkeit. Geduld war stets das höchste Mantra ihres Berufs. Doch nun führt es ihr vor Augen, welche Auswirkungen diese Haltung in einer zunehmend autoritären Türkei auf ihre Mitmenschen haben könnte. Eine Szene zwischen Fred und einem Freund, der mir diesen Zwiespalt besonders gut vor Augen führte, möchte ich an dieser Stelle kurz zitieren:
"Dass Du neuerdings ein `Wir` bist, macht mich irgendwie völlig fertig."
Fred: "Wenn ich wollte, war ich nur ein Land."
Insgesamt hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen; sehr intelligent schildert sie den inneren Konflikts Freds und bringt dabei den trockenen Humor der Protagonistin bestens hervor, sodass ich immer wieder über ihre Abgeklärtheit schmunzeln musste. Alles in allem ein eindrucksvolles Porträt eines doch oft sehr intransparenten Berufes.