so so gut!

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friedchn Avatar

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"Die Diplomatin" von Lucy Fricke ist so ein Buch, das ich nur schwer beschreiben kann. Nachdem ich die ersten 100 Seiten gelesen hatte, wusste ich noch nicht, worum es in dieser Geschichte eigentlich geht, was genau der Plot ist. Mir war nur klar, dass es um Fred geht und ihre Arbeit als Diplomatin.
Dieser geht sie schon seit knapp 20 Jahren nach und obwohl sie eher eine sachlich, analytische und vielleicht sogar kalt wirkende Persönlichkeit ist, ist sie gut in ihrem Job. Bis sie es eines Tages nicht mehr ist.
In diesem Buch begleitet man eine Frau, die sich fühlt als würde sie scheitern, wenn das, was eigentlich scheitert das System um sie herum ist. Fred verliert nach all der Zeit langsam den Glauben an das Gute und vor allem ihre Geduld. Sie schafft es nicht länger, der Ungerechtigkeit tatenlos zu zusehen und nach den Regeln zu spielen, also nimmt sie die Sachen selbst in die Hand.

Neben der persönlichen Geschichte der Protagonistin werden auch viele aktuelle politische Themen wie u.a. Terrorismus, Drogenpolitik, Rassismus, Flucht, Verfolgung und Inhaftierung von Aktivist*innen und die EU-Außenpolitik aufgegriffen und kommentiert. (spoiler: all refugees welcome und Nazis raus!)

Lucy Frickes Schreibstil und die kurzen Kapitel haben mir echt viel Spaß beim Lesen gemacht und obwohl ich zwischenzeitlich keine Ahnung hatte, was für eine Geschichte ich gerade lese, konnte ich einfach nicht aufhören!